Das Magazin «Republik» geht am 15. Januar online, und zwar ohne eine feste Redaktionsleitung. Für die ersten sechs Monate besteht die Chefredaktion des Medien-Start-ups aus den Co-Gründern Constantin Seibt und Christof Moser. Danach wird die Redaktionsleitung alle drei Monate neu besetzt.
Das Prinzip dieser «Jahreszeitenchefredaktion» funktioniert in Rotation: Ein Mitglied aus der Redaktion wird zuerst für drei Monate Vize-, danach für den gleichen Zeitraum Chefredaktorin oder Chefredaktor. Ist diese Periode vorbei, wird an der Spitze gewechselt.
Nach den Gründen dieser Turnusbesetzung gefragt, antwortete Geschäftsführerin Susanne Sugimoto dem Klein Report: «Gute Köpfe in einer Redaktion nur in die Chefredaktion zu setzen, ist eine Verschwendung von Talent – die besten Köpfe sollten schreiben, nicht organisieren.»
Darüber hinaus verhindere eine solche Struktur «die Verfestigung von Machtstrukturen», so Sugimoto weiter. «Redaktionen sollen für das Publikum schreiben, nicht für die Chefredaktorin oder den Chefredaktor.»
Für die Redaktionsleitung habe der dauernde Wechsel zum Vorteil, dass er Ambitionen fördere: «In jeder Jahreszeit hat eine andere Chefredaktorin oder ein anderer Chefredaktor die Möglichkeit, etwas zu reissen für die ´Republik`», ist die Geschäftsführerin überzeugt.
Neben dieser unkonventionellen Führungsstruktur informierte Project R, die Genossenschaft hinter der «Republik», am Dienstag auch noch über weitere Neuigkeiten beim Magazin: Das Startdatum wurde auf den 15. Januar festgesetzt.
Bis dahin gibt es laut Sugimoto aber noch viel zu tun: «Wir müssen noch die Webseite weiterentwickeln, das Marketing definieren sowie die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter onboarden. Und wir recherchieren, diskutieren und texten praktisch Tag und Nacht.»
Pikant: Am Donnerstag twitterte der freie Journalist Tim Röhn, der laut eigenen Angaben schon für die «Bild», die «Welt» und für Spiegel Online arbeitete, dass er sich sehr freue, von Januar bis März 2018 als «Special Correspondent» für die «Republik» über Malta zu berichten.
Und auch Sylke Gruhnwald, Rechercheurin beim Online-Blatt, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst als Antwort auf Röhns Twitter-Nachricht: «Für drei Monate sind wir unterwegs auf Malta. Ab 15. Januar 2018 berichten wir von unserer Recherche vor Ort.»
Startet die «Republik» also gleich mit einer grossen Reportage? «Zu laufenden Recherchen geben wir gerne ab Mitte Januar mehr bekannt, sobald wir vor Ort sind», hielt sich Republik-Co-Gründer Christof Moser auf Anfrage des Klein Reports noch bedeckt.