Content:

Dienstag
30.08.2016

Medien / Publizistik

Während sich in Berlin am Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Turkmenische Präsident Gurbanguli Berdimuhamedow treffen, fehlt von dem verschleppten Journalisten Saparmamed Nepeskuliew weiterhin jede Spur. Reporter ohne Grenzen (RGO) verlangt von Merkel, «einen der weltweit schlimmsten Feinde der Presse» aufs Thema Informationsfreiheit anzusprechen.

Nepeskuliew hat bis zu seiner Verhaftung und Verschleppung für den turkmenischen Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) sowie für die Alternative Turkmenistan News (ATN) gearbeitet, eine in den Niederlanden niedergelassene Nachrichtenwebsite.

Am 7. Juli 2015 rief er seine Familie aus der Stadt Awasa am Kaspischen Meer an, wo er für neue Berichte recherchierte. In dem Telefonat kündigte er seine Heimkehr für den Nachmittag desselben Tages an, doch er kam nie zu Hause an.

Erst nach dreiwöchigen Nachforschungen fand seine Familie heraus, dass Nepeskuliew in einem Gefängnis in Akdasch einsitzt. Am 31. August 2015 verurteilte ein Gericht in der Stadt Türkmenbaschi den Journalisten unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufgrund fingierter Drogenvorwürfe zu drei Jahren Haft. Seit September 2015 gibt es keinen Kontakt mehr zu ihm.

Die engagierte Journalistenorganisation sieht den Fall Nepeskuliew als Symptom für die Art, wie das turkmenische Regime mit den Medienschaffenden umspringt. «Präsident Berdimuhamedow muss umgehend Auskunft über das Schicksal des verschwundenen Journalisten geben und seine willkürliche Haft beenden», fordert Reporter ohne Grenzen.

Das Regime in dem zentralasiatischen Land kontrolliert nach Einschätzung von ROG praktisch alle Medien sowie «die gesamte Internet- und Kommunikationsinfrastruktur». Unabhängige journalistische Arbeit ist nur im Geheimen möglich, unter ständiger Gefahr, bei Entdeckung inhaftiert und gefoltert zu werden.