Reporter ohne Grenzen hat am Mittwoch einen detaillierten Bericht zur Lage irakischer Journalisten veröffentlicht, die seit Kriegsbeginn vor fünf Jahren aus ihrem Land flüchten mussten. Demnach sind viele von ihnen nach Drohungen oder überlebten Attentaten nach Jordanien oder Syrien geflohen. Hunderte versuchen, in Damaskus oder Amman zu überleben. Nur wenige konnten in Länder Europas oder in Nordamerika einreisen.
«Diese Journalisten sind wieder sicher, nachdem sie die Hölle im Irak überlebt haben, das derzeit gefährlichste Land für Medien», hielt Reporter ohne Grenzen fest. «Aber Exil bedeutet nicht das Ende aller Probleme. Die meisten finden keine Arbeit. Viele müssen ihren Beruf aufgeben. Sie leben von der Hand in den Mund.» Irakische Journalisten haben viele Feinde. Angriffe gehen von sunnitischen und schiitischen militanten Gruppen aus, von Al-Qaida, aber auch von Behörden, einschliesslich der Polizei und von US-geführten Truppen.
Seit Kriegsbeginn sind 210 Journalisten und Medienassistenten getötet worden. Das irakische Innenministerium hat zwar Ermittlungen eingeleitet, doch die Mehrzahl verlief ergebnislos. Nur in wenigen Fällen gab es Festnahmen. Seit Kriegsbeginn sind 87 Journalisten gekidnappt worden. Das Schicksal von 15 Journalisten gilt als ungewiss. Fred Nérac, ein französischer Kameramann, der für den britischen TV-Sender ITN gearbeitet hat, gilt seit dem zweiten Tag der Invasion im März 2003 als vermisst. Er geriet in ein Kreuzfeuer zwischen US- und irakischen Truppen. Sein Körper wurde nie gefunden. - Der komplette Bericht ist ein elfseitiges PDF: http://www.rsf.org/IMG/pdf/RapportRefugies_GB.pdf
Mittwoch
19.03.2008



