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Donnerstag
23.04.2015

Medien / Publizistik

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat Auszüge aus Geheimdokumenten des chinesischen Zensurapparats veröffentlicht. Dies als Protest gegen das «Willkürurteil» gegen die kritische Journalistin Gao Yu.

Unter den Dokumenten, die ROG von einem Journalisten zugespielt wurden, sind Zensuranweisungen an Nachrichtenmedien, Vermerke der in die Zensur eingebundenen Internetfirmen und zusammenfassende Sitzungsprotokolle.

«Diese Papiere machen deutlich, mit wie weitreichenden Bemühungen die Kommunistische Partei (KP) versucht, die öffentliche Meinung gemäss ihrer eigenen politischen Vision zu formen», teilte ROG mit. «So werden Redaktionen angewiesen, Berichte  über bestimmte Themen zurückzuziehen, andere auf die Titelseiten zu heben, Überschriften zu ändern oder einzelne Themen von vornherein zu meiden.»

Gao Yu sei am 17. April zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil sie sich ein geheimes Dokument der KP verschafft und an Personen im Ausland weitergegeben haben soll. Ihr Geständnis sei im Gefängnis erzwungen worden, berichtete der Journalistenverband. Inzwischen habe Gao nach Angaben ihres Anwalts Berufung gegen das Urteil eingelegt.