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Freitag
25.03.2016

Medien / Publizistik

Den beiden türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül drohen lebenslange Haftstrafen wegen Spionage- und Terrorismusvorwürfen. Am Karfreitag soll der Prozess gegen die beiden Journalisten der Tageszeitung «Cumhuriyet» beginnen.

Dies schreibt Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem Statement vom Mittwoch. Darin fordert die Organisation die türkische Justiz dazu auf, das Verfahren sofort einzustellen. «Dass es überhaupt zu diesem Prozess kommen konnte, ist ein Skandal», schreibt Geschäftsführer Christian Mihr.

Der Fall sei symptomatisch dafür, wie die türkische Führung in ihrem Kampf gegen unbequeme Journalisten immer unverhohlener das Recht beuge. «Wenn die türkische Justiz ihren Namen noch verdient, muss sie schnellstmöglich dafür sorgen, dass die `Cumhuriyet`-Journalisten endlich wieder ohne Furcht vor langen Haftstrafen ihre Arbeit tun können», so Mihr weiter.

Gemäss ROG-Mitteilung wirft die Staatsanwaltschaft Chefredaktor Dündar und Hauptstadtbüroleiter Gül «Spionage, Verbreitung von Staatsgeheimnissen und Unterstützung einer terroristischen Organisation» vor. Sie habe für die Anschuldigungen bisher aber keine «Belege» vorgelegt.

Der Hintergrund: Die Zeitung «Cumhuriyet» hat laut ROG Ende Mai 2015 Indizien vorgelegt, die eine Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien nahelegten. Daraufhin habe Präsident Erdogan gedroht, dass Dündar nicht ungestraft davon komme und einen hohen Preis dafür zahlen werde.