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Freitag
06.01.2023

Medien / Publizistik

Chung Pui-kuen und Patrick Lam, Chefredaktoren von «Stand News», sind in Hongkong nach wie vor inhaftiert. Taraneh Alidoosti ist in Teheran freigelassen worden…  (Bilder: ROG)

Chung Pui-kuen und Patrick Lam, Chefredaktoren von «Stand News», sind in Hongkong nach wie vor inhaftiert. Taraneh Alidoosti ist in Teheran freigelassen worden… (Bilder: ROG)

Ende Dezember verurteilte ein Gericht den Hongkonger Journalisten Tang Cheuk-yu wegen «Besitz von Angriffswaffen» zu 15 Monaten Haft.

Reporter ohne Grenzen fordert nun seine Freilassung, wie die Organisation am Donnerstag mitgeteilt hat.

Der freiberufliche Reporter war erstmals am 18. November 2019 festgenommen worden, weil er an einer «nicht genehmigten Versammlung» teilgenommen haben soll und ein Mehrzweckmesser und einen Laser Pointer bei sich hatte. Tang berichtete damals für den taiwanischen Sender PTS über den Protest auf dem Campus der Hong Kong Polytechnic University.

Tang sei einer von zwölf Medienschaffenden, die derzeit in Hongkong im Gefängnis sitzen. In der chinesischen Sonderverwaltungszone, einst eine Bastion der Pressefreiheit, ist diese «so bedroht wie nie zuvor», warnt ROG.

Grosse unabhängige Medien, darunter die Zeitung «Apple Daily», mussten schliessen. Ein Klima der Angst hat dazu geführt, dass mindestens fünf kleinere Medien ihre Arbeit eingestellt haben.

Das liege auch am sogenannten «Sicherheitsgesetz», das insbesondere Journalistinnen und Journalisten gefährdet. In der Weihnachtswoche hat Peking den Hongkonger Regierungschef ermächtigt, ausländische Anwälte von Prozessen im Zusammenhang mit diesem Gesetz auszuschliessen. Das könnte den Zugang verfolgter Journalistinnen und Journalisten zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl einschränken. Unter ihnen ist auch der seit Dezember 2020 inhaftierte Verleger Jimmy Lai.

Reporter ohne Grenzen kämpft auch hier für seine Freilassung.

Offenbar Wirkung haben solche internationalen Proteste in Theheran gezeigt. Die aus «The Salesman» bekannte iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti ist nach mehr als zwei Wochen Haft aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis auf Kaution freigelassen worden. Dies berichtete die reformorientierte iranische Zeitung «Shargh» am Mittwoch.

Alidoosti war Mitte Dezember im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten im Iran verhaftet worden. Sie hatte sich zuvor mit der Frauenbewegung solidarisiert und auf Instagram ein inzwischen gelöschtes Bild ohne das im Iran obligatorische Kopftuch veröffentlicht.

Mehr als 600 Künstler und Filmschaffende hatten in einem offenen Brief Alidoostis Freilassung gefordert. Auch das Filmfestival von Cannes verurteilte die Inhaftierung und forderte ihre sofortige Freilassung.