Am Donnerstag beginnt der Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas. Anlass für die Presseorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG), in einem Onlinedossier auf die schwierigen Arbeitsbedingungen für Journalisten in China aufmerksam zu machen. Zu Wort kommen China-Korrespondenten, die von ihrer Erfahrung mit dem Zensursystem des Landes erzählen.
Aus China zu berichten, so die ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt, sei noch nie einfach gewesen. Doch hätte sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren «deutlich verschlechtert»: «Es gibt Tabuthemen wie die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz oder die Situation in Tibet.» Auch wisse man als Journalist nie genau, wie weit man gehen könne. «Was heute erlaubt ist, kann morgen schon verboten sein», schreibt Adelhardt.
Diese Unsicherheit hat nach Ansicht von Stern-Korrespondent Janis Vougioukas System: «Zensur in China ist eine Grauzone und das ganz bewusst.» Einerseits könnten sich Medien und bestimmte Journalisten erstaunlich kritische Stücke erlauben, andererseits würden wegen kritischer Kommentare plötzlich ganze Mikroblogs gelöscht. Dabei seien die ausländischen Berichterstatter wesentlich besser dran als kritische Journalisten aus dem Inland, die für ihre Worte immer noch «entlassen, verprügelt und eingesperrt» würden, so Vougioukas.
Alle Berichte sind auf der Website der Organisation, die den chinesischen Präsidenten Hu Jintao zu den «grössten Feinden der Pressefreiheit der Welt» zählt, abrufbar.