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Donnerstag
15.08.2013

Medien / Publizistik

Reporter ohne Grenzen (ROG) protestiert gegen das Vorgehen der Neuenburger Justizbehörden gegen den «Le Matin»-Journalisten Ludovic Rocchi. Die Durchsuchung der Privaträume sei ein «Novum» in der Schweiz und zeige, dass die Justiz zu allem bereit sei, um an die Informationsquellen eines Journalisten zu kommen - «selbst wenn dabei die Pressefreiheit tangiert wird», so ROG.

Die Gewerkschaft Syndicom spricht von einem «schwerwiegenden Angriff auf den Recherchejournalismus». In einem Land, in dem der Recherche-Journalismus bereits stark eingeschränkt sei, erscheine diese Durchsuchung am privaten Domizil eines Journalisten als inakzeptabler Einschüchterungsversuch.

Wie der Klein Report berichtete, hat die Neuenburger Justiz am Dienstagmorgen das Haus von Ludovic Rocchi durchsucht und Arbeitsunterlagen sowie EDV-Geräte beschlagnahmt, nachdem ihn ein Professor der Universität Neuenburg wegen Verleumdung und Amtsgeheimnisverletzung angezeigt hatte. Rocchi warf dem Professor in mehreren Artikeln Plagiat und Fälschung des Lebenslaufs vor.

Rocchi ist bekannt für seine Enthüllungen. Für seine Nachforschungen über den Neuenburger Staatsrat Frédéric Hainard, die zu dessen Rücktritt führten, wurde Rocchi 2010 mit dem Journalistenpreis Prix Jean Dumur ausgezeichnet.