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Montag
05.07.2021

Medien / Publizistik

Reporter ohne Grenzen hat weltweit mindestens 37 «Feindinnen und Feinde der Pressefreiheit» ausgemacht...

Reporter ohne Grenzen hat weltweit mindestens 37 «Feindinnen und Feinde der Pressefreiheit» ausgemacht...

Zum ersten Mal führt die Journalistenvereinigung Reporter ohne Grenzen (RSF) einen Regierungschef der EU als «Feind der Pressefreiheit». Angeprangert wird der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der für die Unterdrückung ungarischer Medien kritisiert wird.

Seit Orban und seine Fidesz-Partei 2010 in Ungarn an die Regierung gekommen sind, hätten sie die Medienlandschaft Schritt für Schritt unter ihre Kontrolle gebracht, berichtet Reporter ohne Grenzen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender seien in der staatlichen Medienholding MTVA zentralisiert worden. Die regionale Presse befinde sich seit 2017 vollständig im Besitz Orban-freundlicher Unternehmer. Wichtige unabhängige Medien seien ausgeschaltet worden.

Andere Neuzugänge auf dieser «Hitliste der Unterdrücker» listet RSF in der Region Asien-Pazifik, in der allein 13 der insgesamt 37 «Feindinnen und Feinde der Pressefreiheit» regieren. So wurde die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam hinzugefügt, unter anderem, weil in der chinesischen Sonderverwaltungszone mit der Zeitung «Apple Daily» ein Symbol der Pressefreiheit seinen Betrieb einstellen musste.

Erstmals auf der Liste steht auch der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Er beleidige, verunglimpfe und stigmatisiere kritische Journalistinnen und Journalisten und setze vor allem auf die Onlinenetzwerke, um traditionelle Medien zu umgehen, erläuterte RSF. Zu den Neuzugängen zählt zudem der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman, dem RSF unter anderem wegen des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwirft.

In Osteuropa zählt RSF den russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie den weissrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko bereits seit mehr als 20 Jahren zu rigorosen «Feinden der Pressefreiheit». Seit Putins Amtsantritt wurden demnach mindestens 37 Reporterinnen und Reporter wegen ihrer Arbeit ermordet, kaum eines dieser Verbrechen wurde aufgeklärt.

In Weissrussland wurden im vergangenen Jahr mehr als 500 Journalistinnen und Journalisten bei den Protesten festgenommen und im Gefängnis zum Teil schwer misshandelt.