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Sonntag
11.11.2018

Medien / Publizistik

Swati Chaturvedi aus Indien, Matthew Caruana Galizia aus Malta und Inday Espina-Varona aus den Philippinen sind von Reporter ohne Grenzen (ROG) zu den «Journalisten des Jahres 2018» gewählt worden. Mit der Auszeichnung soll ihre «wichtige und mutige Arbeit» im Namen der Pressefreiheit geehrt werden. 

In der Kategorie «Mut» gewann die freie indische Journalistin Swati Chaturvedi. Sie arbeitet für Print- und Rundfunkmedien. Immer wieder wurde sie Opfer von Hetz-Kampagnen im Internet. 

Als Antwort auf die Anfeindungen im Netz recherchierte sie über die Troll-Armee der Bharatiya Janata Partei (BJP) von Premierminister Narendra Modi. Dabei entstand das Buch «I am a Troll: Inside the Secret World of the BJP’s Digital Army». 

Swati Chaturvedi beschreibt minutiös, wie Modis Trolle mittels Todesdrohungen und der Androhung von Gruppenvergewaltigung Journalistinnen schikanieren, die regierungskritisch berichtet haben. Seit ihren Recherchen stehe Chaturvedi besonders im Visier der Trolle, schreibt die Preisjury zu der ausgezeichneten Journalistin.

In der Kategorie «Wirkung» ist der maltesische Investigativjournalist und Pulitzer-Preisträger Matthew Caruana Galizia ausgezeichnet worden. Er hat fünf Jahre beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) gearbeitet, einem Recherchenetzwerk, das vor allem durch die «Panama Papers»-Enthüllungen bekannt wurde.

Im Jahr 2018 verliess er das ICIJ um sich auf den Fall seiner Mutter Daphne Caruana Galizia zu konzentrieren. Die Investigativjournalistin wurde am 16. Oktober 2017 durch eine Autobombe in dem Ort Bidnija im Norden Maltas getötet. 

Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Drei Männer sitzen seit Dezember in Untersuchungshaft, jedoch ist bis heute unklar, wer die Drahtzieher sind. «Matthew Caruana Galizia setzt sich unermüdlich dafür ein, dass der Mord an seiner Mutter und die Verbrechen, die ihre Recherchen offenbart haben, aufgeklärt werden», schreibt die Jury.

In der Kategorie «Unabhängigkeit» schliesslich hat ROG die philippinische Journalistin Inday Espina-Varona zur «Journalistin des Jahres 2018» gekürt. Sie hat umfangreich über auf den Philippinen heikle Themen wie Kinderprostitution, Gewalt gegen Frauen, LGBT-Rechte und die Moro Islamic Liberation Front auf der Insel Mindanao berichtet.

Seit Juni 2018 leitet sie die Kampagne #BabaeAko, das philippinische Pendant zu #MeToo. Diese informiert und mobilisiert die Öffentlichkeit zum Thema Frauenrechte und ist eine Antwort auf das frauenfeindliche Verhalten des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte.

Die Preise sind am Donnerstagabend in der Getty Images Gallery in London verliehen worden. In diesem Jahr waren zwölf Journalisten, Medien und NGOs nominiert.