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Dienstag
01.02.2011

Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigte sich in einer Mitteilung vom Dienstag besorgt über die massive Verschlechterung der Lage der Pressefreiheit im Sudan. Die jüngste Welle von Repressionen gegen Medienschaffende ereignete sich am Sonntag, 30. Januar, in dem nordostafrikanischen Land. Mindestens sechs Journalisten wurden bei Protesten gegen die Regierung festgenommen. Fünf der am Sonntag verhafteten sechs Reporter - drei Mitarbeiter von sudanesischen Zeitungen, ein Korrespondent einer katarischen Zeitung und ein Korrespondent einer türkischen Nachrichtenagentur - sind offenbar nach wie vor in Haft. Dagegen wurde ein Fotograf, ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP), nach rund zwei Stunden wieder freigelassen.

In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar wurden zudem die Ausgaben der Tageszeitungen «Al Sahafa» und «Ajras al-Hurriya» mit Berichten über die Demonstrationen beschlagnahmt. «Die Medien werden daran gehindert, über die Proteste und deren Niederschlagung durch Sicherheitskräfte zu berichten», kritisierte ROG. Die Behauptung der Behörden, die Reporter gefährdeten die nationale Sicherheit, sei nicht aufrechtzuerhalten. Die Journalisten seien lediglich ihrer Aufgabe nachgekommen, die Bevölkerung über die aktuellen Ereignisse zu informieren.

Bereits seit Jahren erregt die schwierige Situation der Medien im Sudan Besorgnis. Die Republik rangiert auf der aktuellen ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 172 von insgesamt 178 Staaten und Regionen. Die Repressionen gegen kritische Journalisten haben sich im vergangenen Jahr weiter verstärkt, mindestens fünf Medienmitarbeiter wurden im Jahr 2010 festgenommen und sind noch immer im Gefängnis. Zwei weiteren im Januar 2011 verhafteten Journalisten droht sogar die Todesstrafe.