Ein vor wenigen Tagen aufgetauchtes Video des US-Militärs sorgt für Aufregung: Die Aufzeichnung dokumentiert einen Luftangriff eines US-Kampfhubschraubers in der irakischen Hauptstadt Bagdad vom 12. Juli 2007, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Unter den Todesopfern waren auch die beiden Reuters-Mitarbeiter Namir Noor-Eldeen und Saeed Chmagh. Bereits 2007 hatte ROG über den 22 Jahre alten Fotografen Noor-Eldeen und seinen 40-jährigen Fahrer Chmagh berichtet.
Im Zuge der Veröffentlichung des Videos fordert die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) nun mehr Transparenz von der amerikanischen Regierung. Das bisher unveröffentlichte Video wurde durch die auf Enthüllungen vertraulicher Regierungs- und Unternehmensdokumente spezialisierte Website Wikileaks am 5. April 2010 im Internet publiziert.
US-Militärkreise bestreiten nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP die Echtheit der Aufnahmen nicht, liessen aber verlauten, das Video enthülle keine neuen Informationen. Sowohl Aufständische als auch die beiden oben genannten Medienleute hätten sich in einem Gebiet aufgehalten, in dem ein geplanter Überfall auf amerikanische Streitkräfte vereitelt werden sollte. Die Kameras der beiden Journalisten seien fälschlicherweise für Waffen gehalten worden.
Unter Verweis auf den Freedom of Information Act (FOIA) fordert Reuters bereits seit 2007 eine Kopie des Videos ein. Der Freedom of Information Act verpflichtet die US-Regierung dazu, Aufzeichnungen auf schriftlichen Antrag hin auszuhändigen, sofern diese nicht durch eine Ausnahmeregelung geschützt sind. Dennoch wurde das Video bisher nicht an Reuters übergeben.
«Wir befürworten die Entscheidung von Wikileaks das Video zu veröffentlichen und fordern das Pentagon zu mehr Transparenz auf. Die Obama-Administration sollte eine offizielle Veröffentlichung des Videos in die Wege leiten und alle weiteren Informationen freigeben, die zu einer vollständigen Aufklärung beitragen könnten», so ROG. Sollte die Obama-Administration es versäumen dem FOIA-Antrag von Reuters nachzukommen, würde sie ihr Versprechen brechen, sich für mehr Transparenz einzusetzen, so ROG weiter.
Freitag
09.04.2010



