Reporter ohne Grenzen hat die Exil-Nachrichtenseite Meduza technisch wieder zugänglich gemacht.
Die zweisprachige Internetzeitung mit Sitz in Riga wurde am 4. März von den russischen Behörden gesperrt, weil die Berichte den offiziellen Verlautbarungen des Kremls zum Angriffskrieg gegen die Ukraine zuwiderliefen. Das Exilmedium verzeichnet mehr als 13 Millionen Besucherinnen und Besucher pro Monat.
Die Journalisten-Organisation spiegelt nun die zensierten Informationen von Meduza. Mit technischer Unterstützung von Hackerinnen, Kommunikationstechnologie-Spezialisten und Ingenieurinnen werden die Webseiten gespiegelt und ständig aktualisierte Kopien der Seiten auf den Cloud-Servern grosser internationaler Anbieter abgelegt (Content Delivery Networks, CDNs).
«Die russische Regierung könnte diese gespiegelte Webseite nur sperren, indem sie den gesamten Cloud-Server blockiert», schreibt Reporter ohne Grenzen am Samstag, dem Welttag gegen Internetzensur. Doch damit träfe die Regierung auch etliche Unternehmen, die auf Dienste derselben Anbieter angewiesen sind. «Einen so grossen wirtschaftlichen und politischen ‚Kollateralschaden‘ ihrer Internetzensur scheuen die meisten Regierungen.»
Alle unabhängigen Medien, die von den russischen Behörden gesperrt werden, sollen sich melden, damit sie von der Aktion #CollateralFreedom profitieren können. Seit 2015 habe Reporter ohne Grenzen so mehr als 30 Webseiten wieder zugänglich gemacht und damit ein Zeichen gegen die weitreichende Internetzensur in vielen Staaten gesetzt.