Journalistinnen und Journalisten müssen immer öfter damit rechnen, bei ihrer Arbeit entführt zu werden: Im Jahr 2014 hat die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen (ROG) weltweit 119 Entführungen von Journalisten gezählt - 37 Prozent mehr als 2013, als diese Zahl schon einmal deutlich gestiegen war.
Mehr als verdoppelt hat sich die Gesamtzahl der Journalisten (139) und Bürgerjournalisten (20), die vor Drohungen, Gewalt oder staatlichen Repressalien ins Ausland fliehen mussten. 66 Journalisten und damit etwas weniger als 2013 wurden wegen ihrer Arbeit getötet, ebenso 19 Bürgerjournalisten und elf Medienmitarbeiter.
«In einigen Regionen erleben wir eine neue Qualität der Gewalt im Umgang mit Journalisten, die erschreckt: Medienwirksam inszenierte Enthauptungen durch den IS und massenhafte Übergriffe gegen Journalisten in einigen Ländern zeugen von einer menschenverachtenden Haltung und extremen Geringschätzung der Pressefreiheit» sagte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff.
Das weltweit gefährlichste Land für Medienschaffende war 2014 wie schon im Vorjahr Syrien: Alleine dort wurden 15 professionelle Journalisten und 17 Bürgerjournalisten getötet sowie 27 Medienschaffende entführt. Zu den gefährlichsten Ländern und Territorien für Journalisten gehörten dieses Jahr auch die Palästinensergebiete (vor allem der Gazastreifen), der Osten der Ukraine, der Irak und Libyen.
Die Länder mit den meisten inhaftierten Journalisten sind China (29), Eritrea (28), Iran (19), Ägypten (16) und Syrien (13). Besonders viele Bürgerjournalisten sitzen neben China (73), Iran (27) und Syrien (17) auch in Vietnam (27) und Saudi-Arabien (9) im Gefängnis. Die meisten geflohenen Medienschaffenden verzeichnete Reporter ohne Grenzen aus Libyen (43), Syrien (37) und Äthiopien (31).