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Donnerstag
03.07.2014

Medien / Publizistik

In den letzten zwölf Monaten hat die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) in Ecuador neun Fälle direkter Zensur, 18 erzwungene Korrekturen sowie 16 Verleumdungsklagen gegen Journalisten gezählt. In einer Mitteilung vom Dienstag zeigte sich ROG deshalb besorgt über die Lage der Pressefreiheit im südamerikanischen Staat.

Die Zeitung «El Universo» etwa musste eine Strafe in der höhe von zwei Prozent ihres Quartalsumsatzes zahlen, weil sie eine Bildserie veröffentlicht hatte, in der eine Razzia bei einem Journalisten kritisiert wurde.

Die Zunahme der Einschränkungen führt ROG zurück auf die Einführung eines neuen Mediengesetzes vor einem Jahr. Dieses schreibe unter anderem ein Recht auf verifizierte, ausgewogene, präzise und kontextualisierte Information über Angelegenheiten von öffentlichem Interesse fest. «Ecuadors Regierung benutzt das Gesetz, um den Informationsfluss zu kontrollieren und kritische Meinungen zu unterdrücken», lässt sich ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in der Mitteilung zitieren.

Die Tageszeitung «Hoy» hat unterdessen angekündigt, auch wegen der Einschränkungen seine gedruckte Ausgabe einzustellen. In der Rangliste der Pressefreiheit steht Ecuador zurzeit auf Rang 95 von 179 Ländern. ROG geht jedoch davon aus, dass die Folgen des neuen Mediengesetzes erst im Ranking 2015 angemessen widerspiegelt werden.