Content:

Mittwoch
22.02.2023

Medien / Publizistik

Das Projekt mit dem Namen Safe.Journalism.sk wurde vom Ján-Kuciak-Investigativzentrum initiiert...   (Bild: © wikipedia)

Das Projekt mit dem Namen Safe.Journalism.sk wurde vom Ján-Kuciak-Investigativzentrum initiiert... (Bild: © wikipedia)

Am 21. Februar 2018 wurden der slowakische Investigativjournalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová erschossen. Die Tat sorgte damals international für Aufsehen, denn Kuciak schrieb immer wieder über kriminelle Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft.

Für den 24. April diesen Jahres wird nun das Urteil gegen den mutmasslichen Drahtzieher erwartet. Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert volle Gerechtigkeit für die Ermordung des Journalisten und kündigt zudem finanzielle und fachliche Unterstützung für ein Projekt zum Schutz von Medienschaffenden in der Slowakei an.

Das Projekt mit dem Namen Safe.Journalism.sk wurde vom Ján-Kuciak-Investigativzentrum initiiert. Der neue Schutzmechanismus soll Opfer von Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten unterstützen und dabei helfen, zukünftige Attacken zu verhindern.

«Solange der Mord an Ján Kuciak nicht vollständig aufgeklärt ist, kann kein Journalist und keine Reporterin in der Slowakei sicher sein», sagt RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. Er fügt an: «Deshalb sind systematische Schutzmassnahmen wie Safe.Journalism.sk so wichtig. Wir sind stolz, das Projekt unterstützen und begleiten zu können, denn es ist ein hervorragendes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Medienschaffenden selbst und dem Staat sowie mit internationalen Partnern.»

Fünf Jahre später scheint eine erste Verurteilung in greifbare Nähe zu rücken. Gemäss Staatsanwalt Matúš Harkabus soll das Urteil im laufenden Wiederaufnahmeverfahren gegen den mutmasslichen Drahtzieher Marian Kočner und seine Komplizin Alena Zsuzsova verkündet werden.

Das Motiv des Geschäftsmannes für den Auftragsmord lieferten laut Staatsanwaltschaft Ján Kuciaks investigative Artikel in Aktuality.sk.

Kuciak hatte über Korruption, Steuerhinterziehung und Verbindungen hochrangiger slowakischer Politikerinnen und Politiker zur italienischen Mafia recherchiert. Auch über Kočners Geschäftsverbindungen hatte Kuciak wiederholt geschrieben.

Das jetzige Wiederaufnahmeverfahren vor dem Sonderstrafgericht begann, nachdem der Oberste Gerichtshof im Juni 2021 den Freispruch von Kočner und Zsuzsova im ersten Verfahren aufgehoben hatte. Kočner war 2018 festgenommen und im Jahr darauf wegen Betrugs zu einer 19-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Vom Vorwurf, den Mord an Kuciak in Auftrag gegeben zu haben, wurde er im September 2020 freigesprochen. Die beiden Auftragskiller sowie ein Mittelsmann wurden bereits zu langen Haftstrafen verurteilt.