Content:

Freitag
14.02.2025

Medien / Publizistik

«Spinoza» heisst eine Künstliche Intelligenz (KI), die von Reporter ohne Grenzen (RSF) entwickelt worden ist. 

Der journalistische KI-Roboter soll die Arbeit der Medienschaffenden «vereinfachen und verbessern, ohne ihre Arbeit zu kompromittieren oder überflüssig zu machen», schreibt die Journalistenorganisation. 

Entwickelt wurde «Spinoza» von Medienschaffenden und Verlagen. Die KI stützt sich auf «umfassende und vor allem zuverlässige Datenbanken», wie RSF weiter schreibt. Diese stammen aus der Wissenschaft, aus gesetzlichen Grundlagen sowie aus Medienberichten.

Zum Einsatz kommt der Arbeitsassistent beim Recherchieren und in der Dokumentation zu komplexen Themen.

In einer Pilotphase in Frankreich wurde «Spinoza» in den vergangenen Monaten von einem Panel von 281 französischen Medienschaffenden getestet. Inhaltlich ging es dabei um Klimawandel und Umwelt. 

Wissenschaftliche Berichte, Gesetzestexte und 28'000 Artikel, die seit 2022 in der französischen Presse veröffentlicht wurden, dienten der KI als Datenfundus. 

«Diese Grundlage erlaubte es Medienschaffenden, schnell zuverlässige komplexe Forschungsergebnisse und journalistische Berichterstattung zu synthetisieren, zusammenzufassen und mit glaubwürdigen und wissenschaftlichen Quellen zu belegen», schreibt RSF zu dem Pilotversuch. 

RSF betont, dass «Spinoza» als Werkzeug dienen soll, das Recherche- und Dokumentationsarbeit übernehmen kann, ohne journalistische Arbeit überflüssig zu machen. Die Daten einordnen müssen Medienschaffenden nach wie vor selbst.

Wenn die Projektphase vorbei ist, soll der Code für das KI-Tool als Open Source auf der Plattform «Hugging Face» veröffentlicht werden. Zurzeit spricht «Spinoza» erst englisch und französisch.

In Frankreich seien die Reaktionen von Verlagen und Medienschaffenden auf das «Spinoza»-Projekt sehr positiv, sagt Denis Masmejan, Generalsekretär von RSF Schweiz. 

«Das Tool wird als ‘Goldgrube’ oder ‘Game Changer’ bezeichnet. Aufgrund der Open-Source Struktur kann das Projekt von Medienschaffenden in Zukunft auch in der Schweiz auf die eigenen Bedürfnisse angepasst und weiterentwickelt werden.»