Ein freier Autor des «Magazins» der «Süddeutschen Zeitung» hat mindestens eine seiner Storys frisiert. Der Verlag spricht von einem «groben Verstoss gegen journalistische Standards». Auch die «Zeit» und der «Spiegel» checken nun die Texte des fraglichen Reporters.
Über Liebesbeziehungen hatte der namentlich nicht Genannte auf Bestellung der «SZ Magazin»-Redaktion geschrieben, wie meedia.de dem Vernehmen nach weiss. Im Januar lieferte der Reporter den Text. Doch im Wirbel um Claas Relotius’ Schwindeleien kamen Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit auf.
«Das ‘SZ Magazin’ hat eine für den Druck vorgesehene Geschichte eines freien Journalisten nicht veröffentlicht, weil Redaktion und Dokumentation des Magazins feststellen mussten, dass eine die Geschichte tragende Person nicht existiert», sagte eine Verlagssprecherin gegenüber dem deutschen Branchenportal. Dieses hat den Namen des Journalisten nicht publik gemacht, weil er in der Sache noch nicht angehört werden konnte. Seine Arbeiten seien preisgekrönt, unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis.
Der SZ-Verlag hat die Zusammenarbeit mit dem Autoren nun beendet. Für schwerwiegende Verstösse in anderen Storys des gefallenen Autors gebe es bisher «keine Anhaltspunkte».
Auch im «Spiegel» und der «Zeit» hatte der Reporter Texte untergebracht. Vom Relotius-Heimblatt «Spiegel» hiess es, dass der Check der fraglichen Texte bisher nichts Unsauberes ans Licht gebracht habe; etwa die Hälfte der 43 Texte des Reporters habe man bisher auf Unregelmässigkeiten abgeklopft.
Auch bei der «Zeit» werden die Storys noch auf Herz und Nieren geprüft, bis Mittwochabend gab es noch keine abschliessende Bewertung.