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Dienstag
02.02.2010

Die Abonnement-Zeitungen der Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) gründen die DuMont Redaktionsgemeinschaft GmbH. Damit gehen «Berliner Zeitung», «Frankfurter Rundschau», «Kölner Stadt-Anzeiger» und «Mitteldeutsche Zeitung» neue Wege der Zusammenarbeit.

In der DuMont Redaktionsgemeinschaft GmbH sollen ab April 2010 etwa 25 Journalisten zusammenarbeiten, die künftig für alle vier Titel über Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schreiben, wie der Verlag am vergangenen Freitag bestätigt hat. Ihr Sitz ist in Berlin, sie unterhält einen zweiten Standort für die Wirtschaftsberichterstattung in Frankfurt am Main.

Der Chefredaktor der «Berliner Zeitung», Uwe Vorkötter, verteidigte das massgeblich von ihm entwickelte Modell der Redaktionsgemeinschaft. Er halte dieses Modell für «alternativlos», wie er dem Medienmagazin «journalist.de» sagte: «Ich gehöre nicht zu den Optimisten der Branche. Wir werden so bald nicht wieder wachsende Auflagen und mehr Anzeigen haben. Gerade deshalb ist unser Kooperationsmodell so wichtig.»

Die Vorbehalte gegen das Modell sind gross. Die Mitarbeiter der «Berliner Zeitung» hatten sich bereits Mitte Januar in einem offenen Brief gegen eine Poolvariante ausgesprochen. Der Deutsche Journalisten-Verband nannte den Redaktionspool eine «Horrorvision». MDS-Strategievorstand Konstantin Neven DuMont erklärte dagegen Ende vergangener Woche in einer Verlagsmitteilung: «Wir bündeln unsere Kompetenzen und sichern hohe journalistische Qualität in Zeiten der Wirtschafts- und Branchenkrise.» Ziel der Redaktionsgemeinschaft sei es, die Marktposition der Abonnement-Titel dauerhaft zu stärken.

Vorkötter hält es für unproblematisch, dass sich immer mehr Inhalte von «Frankfurter Rundschau» und «Berliner Zeitung» gleichen. Auch beim Blick auf die publizistische Vielfalt könne er die wirtschaftliche Lage nicht ausblenden: «Die Zahl der Leser, die beide Zeitungen abonniert haben, ist verschwindend gering.»