Es ist Fasnacht in Chur, und die ganze Stadt hält sich den Bauch vor lachen. Grund dafür sind aber nicht etwa die lustigen Narren in den Gassen, sondern ein peinlicher Hahnenkampf zwischen Mediengockeln. Nachdem Sefan Bühler in der Churer Fasnachtsszeitung «Schparz» mit einem träfen Spruch beehrt wurde, lief dieser Sturm: «Diese haarsträubende Geschichte kann ich mir nicht gefallen lassen», wetterte Bühler gegenüber dem Klein Report, als würde er auf einem Fasnachtswagen intrigieren. Doch er meint es ernst: «Ich überlege mir, gegen die verantwortlichen «Schparz»-Redaktoren rechtlich vorzugehen.»
Korpus delikti ist ein etwas flapsiger Satz in der traditionell bissigen Fasnachtszeitung, der den umtriebigen Bündner Medienmann auf die Schippe nimmt: «Medienkonvergenz kann auch heissen, eine konkursite Druckerei mit seinem Radio Südost und den Millionen vom Bund und Roger Schawinski («As isch mini Idee gsi») sanieren zu wollen.» Obwohl Bühler in der Bündner Tageszeitung «Südostschweiz» beteuert, dass seine Casanova Druck und Verlag AG im letzten Jahr einen «schönen Gewinn erzielt hat», fühlt sich Bühler, der zusammen mit Roger Schawinski den Radiosender Südost als Konkurrenzsender zu Radio Grischa aufbauen möchte, offenbar in seiner Persönlichkeit verletzt.
Doch damit nicht genug. Während auf Churs Strassen lustige Konfetti die Kinderaugen zum Leuchten bringen, zieht Bühlers Animosität die gesamte Bündner Medienlandschaft in ihren Bann. «Wir nehmen derzeit keine Stellung zu dieser Angelegenheit», sagte «Schparz»-Sprecher Reto Küng klipp und klar gegenüber dem Klein Report. Auch David Sieber, Chefredaktor der «Südostschweiz», möchte nach einem Telefonat kein Zitat von sich im Klein Report lesen. Aus Angst, selber auf die Anklagebank gezerrt zu werden, druckte die «Südostschweiz» den oben zitierten Satz aus der Fasnachtszeitung in ihrem Artikel erst gar nicht ab.
Der Streit zwischen Stefan Bühler und dem Medienimperium Lebrument ist offenbar derart erbittert, dass sie nicht einmal zur Karnevalszeit zu einem Spässchen aufgelegt sind. Dass zwei «Schparz»-Redaktoren, die früher auf der Lohnliste von Bühlers Casanova Druck und Verlag AG standen, heute bei Südostschweiz-Verleger Hanspeter Lebrument arbeiten, wird Bühler erst recht auf die Palme getrieben haben. Bleibt zu hoffen, dass die Bündner Spassbanausen wieder zu ihrem Humor zurückfinden.
Montag
08.02.2010



