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Mittwoch
24.12.2003

Mit der Vertragsunterschrift von Anke Engelke als Nachfolgerin von Harald Schmidt, erfüllt sich der Sat.1-Chef Roger Schawinski einen Traum. Dem stimmt auch Harald Schmidt zu, der von Schawinski noch am Montagabend informiert wurde: Für Schmidt ist Engelke «eine Ausnahmeerscheinung und für diesen Job genau die Richtige», wie er in seiner letzten Sendung vom Dienstagabend erklärte. Er wünschte ihr in seiner ziemlich lauen Abschiedssendung «gute Gesundheit, gute Nerven und viel Erfolg».

Der Unterhaltungschef von SF DRS, Max Sieber, hält den Entscheid für «mutig»: «Ich halte Engelke zwar für eine hervorragende Entertainerin, kann sie mir aber in der Rolle einer Stand-up-Komödiantin nur sehr schlecht vorstellen», erklärte er in der «MittellandZeitung» (MZ)vom Dienstag. Für Kurt Felix, ex-TV-Star und heutiger TV-Kritiker, ist die Verpflichtung von Anke Engelke ein «genialer - aber naheliegender - Schachzug Schawinskis»: «Schmidt und Engelke sind in ihrer Art völlig verschieden», so Felix in der «MittellandZeitung». Zudem: «Ist Engelke schlecht, muss sie den Kopf hinhalten. Ist sie gut, kann Schawinski sagen, dass er einen guten Riecher gehabt hat.»

Auch im Ausland wird Schawinskis Weihnachtsstreich anerkannt: ex-RTL-Boss Helmut Thoma attestiert gegenüber der «MZ» Engelke eine grössere Mehrheitsfähigkeit als ihrem Vorgänger Harald Schmidt. Fraglich sei aber, ob das - zumindest vom Klischee her - intellektuell anspruchsvolle Schmidt-Publikum Engelke akzeptiere. Positiv reagierten die Werbekunden von ProSiebenSat.1: «Wenn Sat.1 weiter auf das Konzept der Late-Night-Show setzen will, dann ist Engelke eine überzeugende Lösung», sagte David Linn, Einkaufsgeschäftsführer der Mediaagentur HMS Carat in Wiesbaden, gemäss «Frankfurter Allgemeine». «Sat.1 hat eine gute Wahl getroffen», wird Klaus Peter Schulz, Geschäftsführer der Düsseldorfer Mediaagentur OMD zitiert.

Kein grossartiges Echo hat die Ankündigung von Engelke allerdings bei den Börsianern ausgelöst: Nach anfänglichen Verlusten konnte sich die ProSiebenSat.1-Aktie am M-Dax aber immerhin stabil auf 13 Euro halten.