Das Start-up-Unternehmen Rayneer erhält einen eigenen Kanal im Senderangebot der Internet-TV-Plattform Wilmaa. Das ist aber nicht die einzige Neuerung bei Rayneer: Im Dezember wird eine neue TV-Kampagne lanciert, der Content soll in Zukunft erweitert werden und der Internetsender denkt sogar über eine Expansion nach Russland nach. Über diese Themen sprach der Klein Report mit dem Rayneer-Geschäftsführer und Co-Gründer Oliver Flueckiger.
Die Idee zu einem personalisierten Musikfernsehen hatte Flueckiger vor mehr als drei Jahren: «Bei klassischen Musiksendern zappen die Zuschauer weg, sobald ein Song gespielt wird, der ihnen nicht gefällt. Bei Rayneer bleiben sie länger dran, weil nur Videos gezeigt werden, die sie sehen wollen. Die Nutzer loggen sich über Facebook ein und erhalten so ein individuelles Programm.»
Der Sender finanziert sich über Werbung, unter anderem mit Spots zwischen den einzelnen Musiktiteln. Zu Beginn machte das Team den Werbeverkauf selber. Im September 2013 wurde er an Goldbach Audience übergeben.
Neben der Werbefinanzierung waren auch grössere Investitionen zum Aufbau der Webseite und zum Einkauf der Musikrechte nötig. Die Zürcher Kantonalbank und Wilmaa investierten im Oktober zwei Millionen Franken in Rayneer. Die Unternehmen waren dank dem Businessplan Wettbewerb Venture der ETH und McKinsey, den das Gründertrio Oliver Flueckiger, Ronny Nenninger und Yannick Koechlin 2012 gewann, auf das Start-up aufmerksam geworden.
Neben der Aufnahme ins Wilmaa-Senderangebot stehen bei Rayneer weitere Neuerungen an: «Wir hoffen, bald die Integration auf Smart-TVs realisieren zu können, und sind dafür bereits im Gespräch mit Samsung. Zudem könnten wir uns vorstellen, den Content über das Musikfernsehen hinaus zu erweitern und Inhalte wie Nachrichten oder Dokumentationen zu zeigen.»
Die Entwicklungsphase sei bei Rayneer zwar noch nicht abgeschlossen, man habe aber seit dem Launch der Beta-Version vor anderthalb Jahren schon viel über das Userverhalten erfahren und Learnings umsetzen können, meinte Flueckiger. Die nächste Stufe sei die Steigerung des Bekanntheitsgrades. Im Dezember stehe eine grosse TV-Kampagne an, die auf mehreren Fernsehsendern laufen werde.
Auch über eine Expansion ins Ausland diskutiere man bei Rayneer bereits. «Es wäre schade, die Technik nur für den relativ kleinen Schweizer Markt zu entwickeln, eine Expansion ist daher sinnvoll», sagte Firmengründer Flueckiger. «Besonders reizen würde uns Russland. Ein Markt, der meiner Meinung nach unterschätzt wird. Russland hat eine hohe Smartphone-Dichte und Russen hören gerne eine Mischung aus russischer und internationaler Musik, die wir ihnen bieten könnten.»