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Samstag
24.06.2023

Medien / Publizistik

Raul Krauthausen möchte sein Buch in Einfacher Sprache herausbringen und stösst auf Widerstand... (Bild: zVg)

Raul Krauthausen möchte sein Buch in Einfacher Sprache herausbringen und stösst auf Widerstand... (Bild: zVg)

Der deutsche Behindertenaktivist Raul Krauthausen möchte seinen Bestseller «Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.» in Einfache Sprache übersetzen. Nachdem ein Verlag abgesagt hat, versucht er es nun auf eigene Faust.

Nun wendet Krauthausen sich in seinem Newsletter an seine Abonnenten und Abonnentinnen und fragt: «Hilfst du mir bei der Finanzierung, damit mein Buch in Einfache Sprache übersetzt werden kann?»

In seinem Buch benennt Raul Krauthausen Missstände und zeigt Wege zur Inklusion für behinderte Menschen auf. «Zu meiner grossen Freude hat es sehr viele Menschen erreicht und wurde sogar ein Spiegel-Bestseller», so Krauthausen.

Dieses Buch möchte er im Sinne der Barrierefreiheit nun in Einfache Sprache übersetzen lassen. Denn für Menschen mit Lese- und Lernschwierigkeiten sind die Inhalte noch nicht zugänglich, und das ist für ihn nicht hinnehmbar, schreibt der deutsche Behindertenaktivist.

Für einen auf Einfache Sprache spezialisierten Verlag, den Krauthausen nicht namentlich nennt, sei sein Buch nicht rentabel genug.

Deshalb hat sich Raul Krauthausen entschieden, das Buch im Selbstverlag in Einfacher Sprache herauszubringen und es anschliessend kostenlos auf seiner Webseite zur Verfügung zu stellen.

Genau für diesen Schritt braucht er die Unterstützung seiner Leserschaft: Mithilfe einer Redaktion für Einfache Sprache soll dieses Buch jetzt übersetzt und anschliessend von einer Prüfgruppe von Betroffenen auf Verständlichkeit geprüft werden.

Für diese Prüf-Arbeit beauftragt man gewöhnlich Beschäftigte einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Allerdings weigert sich Krauthausen, mit seinem Projekt eine WfbM zu unterstützen, da nur ein minimaler Anteil der Gelder bei den Prüfenden selbst ankommt.

Stattdessen möchte er die Personen, die die Überprüfung durchführen, direkt für ihre Arbeit entlohnen und sicherstellen, dass sie angemessen vergütet werden.

Krauthausen rechnet mit einem Betrag von insgesamt 12’000 Euro.

«Es kann nicht sein, dass die Autoren und Autorinnen allein in der Verwantwortung stehen, für die Barrierefreiheit ihrer Werke zu sorgen. Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht und solange nur Einzelpersonen und nicht die massgeblichen Akteure, die tatsächlich etwas bewegen können, diese Menschenrechte umsetzen, haben wir das Ziel noch nicht erreicht», schliesst Krauthausen nachdenklich seinen Newsletter.