Hass gegen Flüchtlinge, Juden, Muslime, Homosexuelle oder Sinti und Roma ist in den Sozialen Netzwerken «alltägliche Realität». Ein neuer Bericht der deutschen Organisation jugendschutz.net hat im vergangenen Jahr 6000 rechtsextreme Webangebote gezählt, jedes dritte verstiess gegen den Jugendmedienschutz.
«Mit stylischen und provozierenden Inhalten sprechen Rechtsextreme gezielt Jugendliche an», sagte Christiane Schneider, Leiterin des Bereichs politischer Extremismus bei jugendschutz.net. «Beiträge im Social Web, die an Vorurteile und Ängste anknüpfen, erzielen grosse Reichweite, auch über Szenekreise hinaus.»
Deutschlands Bundesjugendministerin Manuela Schwesig setzt sich angesichts des schleichenden Rassismus ein «für eine starke Allianz aus Plattformbetreibern, die Hassbotschaften konsequent ahnden, erwachsenen und jugendlichen Vorbildern, die offen Stellung gegen Rassismus beziehen, und einer Community, die Hetzer mit allen medialen Mitteln in ihre Schranken weist». Es dürfe nicht sein, dass Menschenfeindlichkeit im Web als Selbstverständlichkeit daherkomme.
In der aktuellen Flüchtlingskrise haben sich die Hinweise auf rassistische Äusserungen laut jugendschutz.net «verdreifacht». Nach Anschlägen auf Asylunterkünfte und rechtsradikalen Demonstrationen besuchten Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer Asylheime und appelierten an die Toleranz. Nicht lange ists her, da machte hierzulande Toni Brunners Rede die Runde, seine SVP-Sektionen mögen Widerstand leisten gegen neue Asylunterkünfte.