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Donnerstag
31.01.2013

Eritrea, Nordkorea, Turkmenistan und Syrien sind wie in den Vorjahren die Schlusslichter auf der Rangliste der Pressefreiheit, mit der Reporter ohne Grenzen (ROG) die Situation der Medien in 179 Staaten und Regionen vergleicht.

Am stärksten verschlechtert hat sich die Lage 2012 in Mali (Rang 99), in Japan (53) - wegen der restriktiven Informationspolitik nach der Atomkatastrophe - sowie in Oman (141). Deutlich Besserung sieht ROG gegenüber dem Vorjahr hingegen in Malawi (Rang 75), an der Elfenbeinküste (96) sowie in Afghanistan und Burma.

In Europa bewertert die Presseorganisation die Lage der Medien in Ungarn, Italien, Russland, der Türkei, der Ukraine sowie in Aserbeidschan und Weissrussland als schwierig. In Ungarn (56), heisst es im Kommentar, sei die Selbstzensur seit der Einführung der umstrittenen Mediengesetze in den Redaktionen weit verbreitet, in Italien (57) habe das Parlament im November erst in zweiter Lesung einen Gesetzesentwurf abgelehnt, «der für Journalisten - anders als für sonstige Personen - Haftstrafen wegen Verleumdung vorsah». In Griechenland wiederum würden Journalisten «immer häufiger von extremistischen Gruppen oder der Polizei angegriffen».

In der Türkei (154) sitzen laut ROG so viele Journalisten im Gefängnis wie noch nie seit dem Ende des Militärregimes 1983. Vielen würden dabei Straftaten nach dem umstrittenen Antiterrorgesetz zur Last gelegt, wobei auch eine Gesetzesreform im vergangenen Juli nur geringfügige Verbesserungen gebracht hätte. In Russland (148) kritisiert ROG insbesondere die Überwachung des Internets: Diese sei seit der Einführung einer «Schwarzen Liste» im September, mit der Kinder geschützt werden sollen, «in hohem Masse intransparent, da eine kleine Expertengruppe darüber entscheidet, welche Seiten blockiert werden».

Nachdem es im Ranking des Vorjahres wegen des Arabischen Frühlings zu grösseren Verschiebungen gekommen war, stelle die Rangliste der Pressefreiheit 2012 «eine Rückkehr zu `gewohnteren`  Verhältnissen» dar. Zwei Jahre nach der Protestbewegung im Nahen Osten und in Nordafrika sei die Situation der Pressefreiheit in vielen Regionen weiterhin prekär.

Die Top Ten des aktuellen Rankings: 1. Finnland, 2. Niederlande, 3. Norwegen, 4. Luxemburg, 5. Andorra, 6. Dänemark, 7. Liechtenstein, 8. Neuseeland, 9. Island, 10. Schweden. Die Schweiz folgt auf dem 14. Platz.