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Freitag
29.11.2002

Der italienische Staatssender RAI steckt schon länger in einer tiefen Krise: Jetzt schaltetet sich auch die Politik ein. Die Oppositionsparteien fordern den Rücktritt Baldassarres, der erst im Vorjahr durch die Präsidenten der beiden Parlamentskammern ernannt wurde. Ihm wird vorgeworfen, als verlängerter Arm von Berlusconi zu agieren, der als Privat-TV-Besitzer den Untergang von RAI dulden würde. In der Tat könnten sich die drei Berlusconi-Sender seit dem Amtsantritt Berlusconis über steigende Einschaltquoten freuen. Baldassarre habe dazu beigetragen, die Position von RAI zu schwächen, werfen ihm seine Gegner vor. Für eine Ausnahme sorgte der Moderator der RAI-Show, Gianni Morandi, als er sich im Oktober bis auf die Unterhose auszog.

Die Kontroverse um RAI hatte sich bereits im Sommer zugespitzt, als die populären TV-Sendungen von zwei Berlusconi-kritischen Journalisten einfach aus dem Programm gestrichen wurden. Darunter auch jene des 82-jährige Doyen des italienischen Journalismus, Enzo Biagi. Seine Sendung erzielte hohe Einschaltquoten, doch sie griff auch Berlusconi immer wieder an. Vergleiche auch: RAI: Da warens nur noch zwei, Berlusconi: Journalistengewerkschaft geht auf Barrikaden