Die Geschäftsführerin von Robinvest, Rahel Blocher, übernimmt bei der Zeitungshaus AG und bei der Swiss Regiomedia AG das Zepter. Die jüngste Tochter von Christoph Blocher steigt bei beiden Verlagshäusern auf den Verwaltungsratsthron.
Der Klein Report wollte von der neuen starken Frau in der Schweizer Regionalmedienszene wissen, wie sie sich von ihrem Vater unterscheidet und wohin die Reise geht.
Die bisherigen Eigentümer der Zeitungshaus AG, Rolf Bollmann und Markus Somm, haben der Robinvest AG ihre Anteile verkauft. Robinvest, die Medienholding von SVP-Urgestein Christoph Blocher, besitzt nun 100 Prozent der Zeitungshaus AG.
Die 41-jährige Rahel Blocher ist seit 2009 bei Robinvest. Die jüngste der vier Blocher-Geschwister hat Wirtschaft studiert und war bei Clariant in Muttenz und bei ELMA Electronics in Wetzikon tätig. Heute amtet sie als Geschäftsführerin bei der Robinvest AG.
Ab sofort steht Rahel Blocher der Zeitungshaus AG und der Swiss Regiomedia AG als Verwaltungsratspräsidentin vor. Die Swiss Regiomedia AG gibt 25 Gratis-Wochenzeitungen in der Ost- und Zentralschweiz sowie in den Kantonen Aargau, Bern, Solothurn und Zürich heraus und erreicht damit gegen eine Million Leserinnen und Leser.
Der Klein Report hat Rahel Blocher zur Neuorganisation der Zeitungshaus AG schriftlich ein paar Fragen zugestellt und in typischer Blocher-Manier kurze und knappe Antworten erhalten.
Klein Report: Können Sie etwas zum Kaufpreis der Anteile sagen, die Sie von Rolf Bollmann und Markus Somm erworben haben?
Rahel Blocher: «Es wurde Stillschweigen vereinbart.»
Wie wichtig ist es für Robinvest, dass Sie jetzt 100 Prozent an der Zeitungshaus AG halten?
Blocher: «Robinvest trägt nun die volle Verantwortung für die Zeitungshaus AG.»
Weshalb ist Markus Somm aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden?
Blocher: «Aufgrund des Verkaufs der ‹Basler Zeitung› hat sich Markus Somm zu diesem Schritt entschieden.»
Sie werden Verwaltungsratspräsidentin bei der Zeitungshaus AG und bei der Swiss Regiomedia AG. Freuen Sie sich auf diese neuen Aufgaben?
Blocher: «Die höchste Form der Freude besteht darin, das zu tun, was man muss.»
Haben Sie schon Erfahrung in Verwaltungsräten gesammelt? Auch an der Spitze eines solchen Gremiums?
Blocher: «Ja.»
Wie unterscheiden Sie sich in diesem höchsten Amt von Ihrem Vater? Haben Sie alles von ihm gelernt? Oder beschreiten Sie ganz eigene, vielleicht auch neue Wege als Verwaltungsratspräsidentin?
Blocher: «Ich unterscheide mich von meinem Vater im Alter und Geschlecht. Ob ich neue Wege gehen werde, wird sich weisen.»
Was ist für Sie die grösste Herausforderung in diesen beiden Positionen?
Blocher: «Auch in der Medienbranche Erfolg zu haben.»
Wie sehen die Strategien für die Zeitungshaus AG und für die Swiss Regiomedia AG aus?
Blocher: «Die Strategie wird nicht öffentlich kommentiert.»
Suchen Sie weitere Zeitungstitel, die Sie in Ihr Portfolio aufnehmen können?
Blocher: «Wir prüfen alle Möglichkeiten.»
Mitte April wurde bekanntgegeben, dass die «Basler Zeitung» aus der Zeitungshaus AG herausgelöst wird. Rechnen Sie damit, dass Sie für den Verkauf der BaZ an die Tamedia von der Wettbewerbskommission grünes Licht erhalten? Wann genau wird die BaZ an die Tamedia übergehen?
Blocher: «Wir gehen davon aus, dass der Entscheid der WEKO bis Ende Jahr vorliegen wird.»
Vermissen Sie die BaZ bereits ein wenig?
Blocher: «Nein. Sie ist ja noch immer unsere Zeitung.»
Von der Tamedia werden Sie für die «Basler Zeitung» das «Tagblatt der Stadt Zürich» und den «Furttaler/Rümlanger» erhalten. Wie wichtig sind diese beiden Titel für Sie?
Blocher: «Sie werden das Angebot der Swiss Regiomedia abrunden.»
Welche Zeitungen lesen Sie privat?
Blocher: «‹Höfner Volksblatt›, ‹Basler Zeitung›,‹Weltwoche›, NZZ, ‹Finanz und Wirtschaft›.»