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Dienstag
04.07.2017

TV / Radio

Das Radio ist mit Berns Plänen unzufrieden

Das Radio ist mit Berns Plänen unzufrieden

Die Verwaltungsregion Moesa bildet auf der Karte den kleinen bündnerischen Zipfel, der ins Tessin ragt. Radio Südostschweiz versorgt das italienischsprachige Gebiet derzeit mit deutschsprachigen Informationen und erhält dafür Konzessionsgelder. Der Sender wehrt sich deshalb in der Vernehmlassung gegen geplante Änderungen des Bundes.

Im Rahmen der Teilrevision sollen die Gebühren für Lokalradiosender nämlich neu verteilt werden. Dies wird unter anderem im südlichen Teil des Kantons Graubünden zu spüren sein: Die Region Moesa zählt nach Gesetzesentwurf «nicht mehr zum Versorgungsgebiet» von Radio Südostschweiz.

Gemäss Silvio Lebrument, Geschäftsführer Medien der Südostschweiz TV AG, gehöre die Region Moesa zwar zum Kommunikationsraum Tessin, aber «staatspolitisch zum Kanton Graubünden», wie er einwedet. «Es wäre unsinnig zu glauben, dass die Tessiner Medien jeweils einen Vertreter der Redaktion an die Grossratssitzungen in Chur zur Berichterstattung senden würden», rechtfertigt er den Bestand des Versorgungsgebiets von Radio Südostschweiz.

Ein Wegfall der Region Moesa würde für Lebrument auch bedeuten, dass die Konzessionsgelder des Radios reduziert werden. Die 8338 italienischsprachigen Einwohner der Region machen 3,5 Prozent des konzessionierten Versorgungsgebiets von Radio Südostschweiz aus.

Zur Verteidigung seiner Konzessionsgelder bemüht Lebrument im Schreiben, das er im Rahmen der Vernehmlassung für das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) verfasste, einen fragwürdigen Vergleich: «Welche fatalen Folgen das Fehlen eines professionellen Journalismus hat, zeigt sich meistens erst, wenn es ihn nicht mehr gibt. So war im nationalsozialistischen Deutschland von 1933 an die Presse gleichgeschaltet.»

Neben Radio Südostschweiz zeigte sich auch die Regierung in Chur wenig begeistert über die Pläne aus Bern: Die Streichung von Moesa aus dem Versorgungsgebiet «kann und darf nicht sein», so der Kanton Graubünden in der Stellungnahme. «Die Bündnerinnen und Bündner der Moesa haben wie die übrige Bevölkerung Graubündens Anspruch darauf, mit kantonsspezifischen und lokal-regionalen Informationen bedient zu werden», finden die Churer Behörden.

Bundesbern argumentiert im Gesetzesentwurf, dass die Bevölkerung Moesas ohnehin italienisch- und nicht deutschsprachig sei. Die Region gerät nun zwischen die föderalistischen und sprachlichen Fronten der nationalen Kohärenz und der subnationalen Einheit.