Der Westschweizer SRG-Radiosender RSR (Radio de la Suisse Romande) hat eine Idee ausgebrütet: Die welsche Schweiz soll einen Infokanal bekommen. Die wichtigsten Punkte des Konzeptes: Rund um die Uhr gibts viertelstündlich laufend aktualisierte Nachrichten aus den Bereichen Poltik, Wirtschaft Sport und Kultur. Zwischen den Nachrichtenblöcken wollen die Radiomacher einzelne Themen vertiefen, und zur Überbückung kann auch mal einen Musiktitel eingespielt werden. Josefa Haas, Kommunikationschefin der SRG, hat entsprechende Recherchen der «Mittelland-Zeitung» am Freitag bestätigt.
Mit dem neuen Kanal will Radio RSR auf den zunehmenden Konkurrenzdruck aus Frankreich reagieren, wo Sprech-Sender eine langjährige Tradition haben. Das neue Angebot soll einerseits Synergien der bestehenden RSR-Redaktionen nutzen, andererseits ist aber auch eine enge Zusammenarbeit mit kommerziellen Regionalradios geplant. Am 27. März soll der Zentralratsauschuss der SRG das Projekt absegnen, worauf dann der Bundesrat über das Konzessionsgesuch zu entscheiden hat. Dies wird voraussichtlich im kommenden Sommer der Fall sein. Nach dem Entscheid benötigt Radio RSR fünfzehn Monate, um das Projekt anzuschieben und aufs Geleise zu bringen. So wird der neue Info-Kanal frühestens im Herbst 2004 seinen Betrieb aufnehmen können.
Für die Deutschschweiz ist ein solches Nachrichtenradio nicht vorgesehen. Es gibt jetzt schon einen Frequenzenengpass. Zudem wäre die Idee auch aus politischen Gründen kaum realisierbar: Schweizer Radio DRS wird von privaten Anbietern schon jetzt kritisiert, weil es auch Stationen unterhält, die nach Ansicht der kommerziellen Radiomacher privat betrieben werden sollten. Darüber hinaus herrscht im deutschen Sprachraum eine andere Radiokultur, Talkradios sind hier weniger verbreitet.
Samstag
01.03.2003