Radio Lora hat jüngst im Zürcher Kantonsrat und im Nationalrat für Gesprächsstoff gesorgt. Dem gebührenfinanzierten Zürcher Lokalradio wird Gewaltverherrlichung und Antisemitismus vorgeworfen.
Gegenüber dem Klein Report nimmt das Lora-Team Stellung zu den Vorwürfen.
Ein paar Tage, nachdem die «Neue Zürcher Zeitung» Ende Mai die Vorwürfe erhoben hatte, reagierte der Verwaltungsrat der gemeinnützigen AG Radio Lora und der Vorstand des Vereins Radio Lora mit einer Stellungnahme. Der NZZ-Artikel sei polemisch und mit «unwahren Behauptungen gespickt», heisst es darin, ohne genauer zu werden.
Darauf angesprochen, was am NZZ-Bericht genau «unwahr» gewesen sei und weshalb, schrieb das Lora-Team dem Klein Report: «Das Radio Lora ist ein Gemeinschaftsradio und eine Plattform für Pluralität. Rund 250 Sendungsmachende produzieren untentgeltlich Beiträge für das Programm. Der Beitrag der NZZ liest sich jedoch so, als ob es sich bei Radio Lora um eine Redaktion handelt, welche gemeinsam an Beiträgen arbeitet. Dem ist nicht so. Mit 250 Sendungsmachenden gibt es 250 Redaktionen. Davon zu sprechen, dass das Radio LoRa zu Gewalt aufrufe und linksextrem sei, ist somit falsch.»
Namentlich genannt werden wollte niemand. Die Antworten auf die Fragen des Klein Reports stammten aus einer «Zusammenarbeit» der Betriebsgruppe, dem Verwaltungsrat, dem Vereinsvorstand und der Sendekommission.
Radio Lora hat ein Sendestatut und eine Sendekommission, die nach eigenen Angaben Massnahmen anordnen kann. Dazu das Radioteam: «Die Sendungsmachenden wurden bezüglich den Vorgaben nochmals informiert. Die Sendekommission überprüft die Hinweise auf mögliche Verstösse von Sendeinhalten gegen die Reglemente gemäss ihrem Auftrag.»
Im Nationalrat hatte SVP-Mann Mauro Tuena in der Fragestunde letzte Woche den Vorwurf erhoben, dass Radio Lora «gewaltverherrlichende Songs und Inhalte» sende. Als Beispiel nannte er «Revolution» oder «Intifada»: Bei «Revolution» begrüsst die deutsche Band K.I.Z. den Mord an Richtern und Polizisten.
Das Lora-Team will in dem Song keinen «Aufruf» sehen. Gleichzeitig schreibt es: «Sendungsmachende haben journalistische Freiheiten in der Gestaltung ihrer Sendung, haben sich aber auch an die Reglemente zu richten. Als strukturgebende Instanz können wir keine Aussagen über die getroffene Musikwahl von einzelnen Sendungsmachenden oder Redaktionen machen.»
Die Auswahl der Musik sei ebenfalls Teil der laufenden Untersuchung der Sendekommission.
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass Moderatorinnen und Moderatoren von Radio Lora wiederholt zu unbewilligten Demos oder sonstigen verbotenen Aktionen aufgerufen hätten.
Auch diesen Vorwurf überprüfe derzeit die Sendekommission. Sie werde, «wenn nötig», die Konsequenzen ziehen. Welche das wären, liess das Lora-Team offen.