Das Emmentaler Lokalradio Emme darf erstmals auch in Willisau LU und im Raum Münsingen BE senden. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Damit vergrössert sich das Potenzial von Radio Emme von 50 000 auf 145 000 Hörerinnen und Hörer. Die Ausdehnung des Sendegebiets dürfte das Programm auch für den Werbemarkt attraktiver machen, schrieb das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in der Pressemitteilung vom Mittwoch. Radio Emme bleibt aber weiterhin die kleinste Privatradiostation der Region: Der Sender mit Sitz in Langnau durfte sein Programm bisher lediglich im Emmental und im Entlebuch verbreiten. Mit der Vergrösserung kann der Sender neu auch die Pendler vom und zum Kerngebiet bespielen.
Radio Emme sendet laut UVEK in einem ländlichen, finanzschwachen Gebiet und hat wegen der topografischen Lage hohe Senderkosten zu tragen. Der Sender stand im September auch kurz vor dem Konkurs. Dieser habe aber abgewendet werden können, nachdem bei einem Spendenaufruf 250 000 Franken zusammengekommen seien, sagte Jürg Lehmann, Geschäftsführer von Radio Emme, am Mittwoch auf Anfrage der sda. Lehmann zeigte sich erfreut über den Bundesratsentscheid. Damit habe man eine Chance, finanziell auf einen grünen Zweig zu kommen. Verkleinert hat der Bundesrat hingegen das Versorgungsgebiet von Radio Munot. Der Schaffhauser Sender verzichtet auf eine 2001 zugesprochene, jedoch nie realisierte Gebietsausdehnung nach Winterthur, teilte das UVEK mit. Grund: Mit dem grösseren Sendegebiet wäre die Berechtigung auf Gebührengelder weggefallen. Gestrichen hat der Bundesrat zudem einen UKW-Programmplatz in der Agglomeration Solothurn. Die 1996 für ein nicht oder schwach kommerzielles Radio ausgeschriebene Konzession sei mangels Interesse nicht vergeben worden.
Mittwoch
12.11.2003