Mit dem Standortentscheid «Status Quo Plus» für Radio DRS sind die Regierungen beider Basel «weitgehend zufrieden». Es sei «die beste unter drei unbefriedigenden Lösungen», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag. Gemeinsam mit der Radio- und Fernsehgesellschaft Basel (RFB) wollen sich die beiden Regierungen für einen attraktiven, zukunftsgerichteten Studiostandort Basel einsetzen. Kritik fand die Verschiebung der Arbeitsplätze der Mitarbeiter von DRS1 und DRS3 von Basel nach Zürich. Für die Stadt und den Kanton Bern ist der Entscheid, die Informationsabteilung in Bern zu belassen, aus staats- und medienpolitischer Sicht wichtig. Und die Errichtung eines Studio-Neubaus beim Berner Hauptbahnhof sei eine wichtige wirtschafts- und standortpolitische Botschaft. Die Verschiebung von Arbeitsplätzen wollen die Berner Behörden «kritisch begleiten». Sie verlangen von der Radiodirektion sozialverantwortliche Lösungen. Stadt und Kanton Zürich sind zufrieden mit dem Standortentscheid. Der Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ruedi Jeker spricht von einem «zweckmässigen Entscheid». Der leichte Ausbau trage der Bedeutung des Medienstandortes Zürich Rechnung. Das Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM sei froh, dass die Zentralisierungspläne gestoppt worden seien, teilte das SSM am Dienstag mit. Die Zusammenlegung von Abteilungen und die Verschiebung von Arbeitsplätzen wird jedoch auch vom SSM kritisiert. Dadurch würden funktionierende Strukturen auseinandergerissen und personelle Abgänge provoziert. Der Schweizer Verband der Journalistinnen und Journalisten (SVJ) und seine AG Audiovisuelle fordern eine kritische Begleitung der geplanten Massnahmen. Hinsichtlich des Arbeitsplatzwechsels von 120 Journalisten werden sozialverträgliche Lösungen für jeden Einzelfall verlangt. Die Trägerschaftsorganisation SRG idée suisse Bern, Freiburg, Wallis (RGB) wertet den Entscheid als «Verdikt der staats- und medienpolitischen Vernunft», schreibt die RGB in einer Mitteilung. Die Abteilungsleiterin Information von Radio DRS in Bern, Colette Gradwohl, meinte, der Entscheid sei ein Kompromiss, der einiges, aber nicht alles bringe. Um besseres Radio zu machen, wäre eine Zentralisierung sinnvoll gewesen.
Dienstag
04.09.2001