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Freitag
17.01.2014

TV / Radio

«Stahn uf für 105»

«Stahn uf für 105»

«Eine Schweiz ohne one-o-five? Auf keinen Fall», heisst es auf der Webseite www.save105.ch. Die Hörerinitiative will Radio 105 in seiner gewohnter Form retten. Die 105-Fans reichten am Donnerstag ein Übernahmegesuch beim Konkursrichter in Zürich Oerlikon ein. «Unser Ziel ist die Sammlung vom Gesamtkapital der neuen Aktiengesellschaft über die Hörer», schreiben die Verantwortlichen dazu.

Die Hörerinitiative tritt damit in Konkurrenz zu Übernahmeinteressenten wie Joiz, Egon Blatter, Inhaber von DJ Radio, und dem ewigen Radio-Piraten Roger Schawinski (68).

Auch auf Facebook sind die Hörer aktiv. Sie haben die Fanseite «Stahn uf für 105» gegründet, die seit Montagabend bereits über 3600 Mitglieder generieren konnte.

Doch wie sieht die Stimmung ausserhalb der Fanforen aus? Ist die Zürcher Bevölkerung über den Konkurs des Radios schockiert? Der Klein Report machte eine Blitzumfrage (nicht repräsentativ) in der Zürcher Innenstadt. Fazit: Von 17 Befragten bedauerten zehn das Ende des Senders. Jedoch nur zwei glaubten an eine mögliche Rettung durch eine noch zu gründende Hörer-AG.

«Radio 105 ist das beste Radio und muss unbedingt gerettet werden. Wir glauben noch nicht an ein Ende», sagten die Schülerinnen Carmen F. und Bettina S. (beide 19) zuversichtlich.

Bei anderen Hörerinnen und Hörern klingt es pessimistischer: «Ich glaube nicht an eine Rettung. Auch wenn es schade ist, Radio 105 ist Geschichte», meinte Buchhalterin Anita G. (22). Und auch Hannes S., Fahrradkurier (28) war überzeugt, dass die Hörerinitiative «Save 105» mit ihrem Gesuch kaum Chancen habe.

Die Befragten zählten verschiedene negative Folgen auf, die das Ende des Radiosenders 105 mit sich bringt: «Mir tun vor allem die Mitarbeiter leid, die so kurzfristig auf der Strasse stehen», bedauert die Stadtangestellte Barbara B. (42). Informatiker Simon S. (23) beklagte sich hingegen darüber, dass er in Zukunft seine 105-Morgenshow nicht mehr hören könne und ihm deshalb etwas fehlen werde.

Dem Hotelangestellte David H. (30) macht die schwindende Sendervielfalt Sorgen: «Der Wegfall dieses Jungendsenders ist bedauerlich. Bald gibt es nur noch einige Riesen im Radiogeschäft.»

Über den Nutzen einer möglichen Übernahme des Senders durch Schawinski oder Blatter waren sich die Befragten nicht einig: «Das nützt doch gar nichts. Wenn der Sender übernommen wird, ist es nicht mehr Radio 105. Das Besondere des Senders würde verloren gehen», sagte Personalberater Peter S. (33) dazu. Dagegen meinte KMU-Geschäftsführer Walter B. (54) pragmatisch: «Eine Übernahme bei der einige oder sogar ein Grossteil der Mitarbeiter ihren Job behalten könnte, wäre doch für alle Beteiligten am besten.»