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Donnerstag
09.12.2010

Der Gründer und Chef von Radio 105, Giuseppe Scaglione, äussert sich im Gespräch mit dem Klein Report zum Resultat der jüngsten Online-Umfrage unter der Hörerschaft. Sein Erfolgsrezept heisst musikalische Kompetenz dank DJs und eine junge Crew, die für den coolen Groove sorgt.

Klein Report: Wie schaffen Sie es, mit Radio 105 ein junges Publikum anzusprechen?

Giuseppe Scaglione: Wir stehen mit unseren Hörern quasi nonstop in Kontakt und nehmen Feedbacks, die regelmässig bei uns eintreffen, sehr ernst. Die 105-Macher sind im selben Alter wie die 105-Hörer. Wir müssen den Leuten also nichts vorspielen. Das Durchschnittsalter unserer Programm-Crew liegt bei 24 Jahren. Unsere Mitarbeiter bewegen sich genau dort, wo sich unser Zielpublikum auch bewegt. Die Moderatoren und Redaktoren müssen inhaltlich keinen Spagat vollziehen und ein Programm für 15- bis 60-Jährige machen, sondern sie können sich auf ein junges Publikum konzentrieren. Genau diese Fokussierung auf junge Themen und Inhalte scheint bei den Leuten anzukommen. Und dann kommt natürlich noch unser Musikangebot dazu.

Klein Report: Radio 105 trifft auch den Musikgeschmack der heutigen Jugend. Wie kommt das? Junge Redaktorinnen und Redaktoren oder Moderatoren vermitteln den Groove von heute?

Giuseppe Scaglione: Wir haben mit Dani König als Musikchef einen der erfolgreichsten DJs und profundesten Musikkenner der Schweiz an Bord. Mich selber bezeichnen die Leute als wandelndes Musik-Lexikon. Dazu kommen all unsere DJs, darunter Superstars wie DJ Antoine, Sir Colin, Mr. DA-NOS oder M-Live, die jedes Weekend in den Clubs der ganzen Schweiz ihre Platten auflegen und genau wissen, was beim jungen Publikum ankommt. Und dann sind da natürlich noch unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich genau im Alter unserer Zielgruppe befinden. Diese einzigartige Mischung macht es möglich, dass wir einen guten Riecher dafür haben, welche Songs ankommen und welche nicht.

Klein Report: Die Daten von Radiocontrol nützen Ihnen nichts, weil die die Internethörer nicht erfassen. Warum macht Radiocontrol da nix? Gibt es Vorstösse?

Giuseppe Scaglione: Radiocontrol bzw. die Mediapulse erzählt seit ungefähr fünf Jahren, dass man an einer Lösung arbeite, und vertröstet die Medien-Player und -Kunden immer wieder aufs Neue. Das ist völlig inakzeptabel. Mag sein, dass es technisch eine Herausforderung ist, die Radionutzung via Internet zu messen. Das ist aber nicht unser Problem. Die Mediapulse hat den Gesetzesauftrag gefasst, die gesamte Radionutzung zu messen und abzubilden. Und diesem Auftrag kommt die Mediapulse offenbar nicht nach. Als Vergleich: Wenn ich einen BMW fahre, interessiert es mich als Kunde auch nicht, wie komplex der Motor aufgebaut ist und was es alles dazu braucht, damit das Auto fährt. Das Auto muss mich einfach von A nach B bringen. Tut es das nicht, bringe ich es zurück in die Garage. Punkt.