Sie war als grosses Sportfest angekündigt. Nebengeräusche zu Strassensperrungen trübten die Stimmung von Anfang an. Dann überschattet ein tragischer Todesfall den Event. Und nun bleibt ein Defizit von 4,5 Millionen Franken.
Rund ein halbes Jahr ist seit dem umjubelten WM-Titel des Slowenen Tadej Pogacar am Zürcher Bellevue vergangen. Seither haben viele Gemeinden (vergeblich) ihre Mehrkosten für den Event beim lokalen Organisationskomitee eingefordert. Und nun präsentiert der Verein Rad- und Para-Cycling-WM Zürich 2024 seine Schlussrechnung – und die fällt tiefrot aus.
Bei einem ursprünglichen Budget von 22 Millionen Franken blieben die Einnahmen (19 Millionen Franken) deutlich unter den Erwartungen. Dagegen fielen die Ausgaben (23,5 Millionen Franken) wesentlich höher aus.
Unter dem Strich ergibt dies einen Verlust von 4,5 Millionen. Der Verein beantragt deshalb finanzielle Unterstützung bei der Stadt (in noch unbekannter Höhe). Gleichzeitig konnte er den Kanton davon überzeugen, auf die Rückforderung eines Überbrückungskredits in der Höhe von zwei Millionen Franken zu verzichten. Ausserdem hat er Nachlassstundung beantragt. Diese wurde gewährt.
Auch bei der Stadt wurde ein Gesuch gestellt, dass das Darlehen von 2 Millionen Franken nicht zurückbezahlt werden muss.
In einer ausführlichen Medienmitteilung erklären die Verantwortlichen, wie es zum Fehlbetrag gekommen ist: «Gründe für das Defizit sind einerseits Mehrkosten, die sich trotz umfangreicher Sparmassnahmen des Vereins und des LOK nicht vermeiden liessen.» Dazu gehörten Anpassungen bei der Streckensicherung aufgrund der beschlossenen Verkehrsmassnahmen, Zusatzaufwände für die Organisation der Rennen, Mehrausgaben für die Einhaltung der Vereinbarungen mit dem Radsport-Weltverband, kurzfristig erforderliche Massnahmen nach einem Stromausfall sowie die Behebung von Wetterschäden.
Gleichzeitig seien die Einnahmen geringer ausgefallen als erwartet. Ausserdem werden die Medien in die Verantwortung gerufen: «Negativ wirkte sich die medial ausgetragene Kontroverse rund um die Strassensperrungen aus, die bei potenziellen Sponsoren für grosse Zurückhaltung gesorgt hatte.» Hinzu seien die kurzfristigen Absagen von Events gekommen aufgrund des tödlichen Unfalls der Schweizer Juniorin Muriel Furrer.
Mit anderen Worten: Das Erstellen eines nachhaltigen Finanzplans ist offenbar schwieriger als der Gewinn der Tour de France. Zurück bleiben ein grosser Scherbenhaufen und ein erheblicher Imageschaden für Organisatoren und Behörden. An die Kasse kommen die Steuerzahlenden.