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Montag
16.07.2012

Das Schweizer Fernsehen verliert kontinuierlich an Marktanteilen. Für Ruedi Matter, Direktor von Schweizer Radio und Fernsehen, kein Grund zu gesteigerter Besorgnis. Man habe seit dem Jahr 2000 knapp drei Prozentpunkte verloren - «das ist hervorragend in einer Landschaft, die durch einen starken Umbruch geprägt ist», so Matter in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Matter sieht nicht in der mangelhaften Qualität, sondern in der veränderten Mediennutzung den Hauptgrund für den Quotenschwund beim Schweizer Fernsehen. Einerseits werde generell weniger klassisches Fernsehen geschaut, andrerseits nutze der Fernsehzuschauer noch mehr Sender wie vor zehn Jahren. Vor allem die kleinen Spartensender machten dem Schweizer Fernsehen zu schaffen, meint Matter.

Die Kollegen von ARD und ZDF hätten in Deutschland zusammen weniger Marktanteil als SRF, so Matter, der die De-facto-Monopolstellung der öffentlich-rechtlichen SRG in der Schweiz komplett ausblendet.

Auch in den schwindenden Marktanteilen bei den SF-Flaggschiffen wie «10vor10», «Tagesschau» oder «Arena» sieht Matter gar kein Problem: Die Nachfrage nach News zu einem fixen Zeitpunkt lasse generell etwas nach, «da sich das Publikum zunehmend zeit- und ortsunabhängig informiert». Eine Marktsituation welche die SRG und die Privaten gleichermassen trifft. Bei der «Tagesschau» stiegen die Quoten nach der Fussball-Europameisterschaft aber wieder, so Matter.