Quickmail verteilt ab Oktober auch im Tessin Briefe und kratzt damit weiter am Restmonopol der Schweizerischen Post. Anfang 2017 will der private Zustelldienst mit dem Jura dann auch den letzten Kanton in seinem Verteilnetz erschliessen.
Der Schritt über die Alpen ist auch ein politischer Schachzug: Das eidgenössische Finanzdepartement hatte zuletzt im Januar abgelehnt, Quickmail bei der Ausschreibung des Versands von Briefen der Bundesverwaltung zu berücksichtigen und dies damit begründet, dass Quickmail «auf einzelne Kantone beschränkt» sei.
«Da die Sendungsmenge im Tessin deutlich geringer ist, als in der Deutsch- und Westschweiz, werden wir in den nächsten Jahren im Tessin einen Verlust schreiben», erklärte Christof Lenhard, Geschäftsführer von Quickmail, am Montag den finanziellen Hintergrund. Erst «nach der Aufhebung des Restmonopols der Post bis 50 g» werde sich diese Investition auszahlen.
Daher sei der Start im Tessin auch als «klares Signal an die Politik und die Bundesverwaltung» zu verstehen, «dass Quickmail in allen Teilen der Schweiz vertreten ist und weder bei politischen Entscheidungen, noch der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Bundesverwaltung gegenüber der Post benachteiligt werden darf», so Lenhard weiter.
Im Oktober wird der Zustelldienst erst um die Städte Lugano, Locarno und Bellinzona aufgebaut. Bis im Juni 2017 folgt der Rest des Kantons. Im gesamten Tessin werden 110 Teilzeitarbeitsplätze entstehen.
Schweizweit beschäftigt Quickmail nach eigenen Angaben 2600 Zustellerinnen und Zusteller, die in einem 10%- bis 30%-Pensum immer donnerstags und freitags auf den Strassen unterwegs sind.