Investigativ-Journalist Thomas Knellwolf hat im «Tages-Anzeiger» Zensurpläne gegen das Buch «Putins Netz» aufgedeckt.
Es ist das Buch der Stunde aus der Feder der Journalistin Catherine Belton, die von 2007 bis 2013 für die «Financial Times» in Moskau tätig war und heute für die «Washington Times» schreibt.
Der Untertitel des im Harper Collins Verlag übersetzten Werks lautet: «Wie sich der KGB Russland zurückholte und dann den Westen ins Auge fasste».
Dies ist gleichzeitig auch eine Zusammenfassung des erschütternden Buchs, das die Schweiz mehrmals und an prominenter Stelle erwähnt. Belton zeigt auf, wie Putin mit Geheimdienstmethoden und -kontakten Wirtschaft, Staat, internationale Beziehungen und Kultur unterwarf und wie sich Putins Männer mithilfe der Schweiz hier niederlassen konnten.
Der «Tages-Anzeiger» berichtet nun von unglaublichen Vorgängen und nennt Namen: Graf Serge de Pahlen, Jean Goutchkoff und Gennadi Timtschenko hätten «Einschwärzungen und Anpassungen» verlangt wegen «diffamierenden» Passagen.
In Frankreich verkauft sich «Putins Netz» ungeschwärzt laut «Tages-Anzeiger» seit zwei Wochen prächtig. Der Versuch, mittels der Schweiz ein Buchverbot zu erreichen, dürfte dem Werk zusätzliche Leser und Leserinnen bescheren und vielleicht kommt sogar SRF mal auf die Idee, hier gründlicher zu recherchieren.
Der «Tages-Anzeiger» prägnant: «Ein Graf, ein Oligarch und ein Banker wehren sich gegen ein bahnbrechendes Buch über den Kriegsherrn. Ausser ihrer Russlandtreue vereint sie ihr Wohnsitz in der Schweiz.»