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Dienstag
10.12.2013

Medien / Publizistik

Völlig überraschend hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag die baldige Auflösung der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti angekündigt. Neu übernimmt eine Agentur namens Rossija Segodnja (Russland heute) deren Funktionen.

Rossija Segodnja übernimmt die Infrastruktur und viele Mitarbeiter von RIA Novosti, die Kaderpositionen werden jedoch allesamt neu besetzt. Chef der neuen Nachrichtenagentur wird der konservative Fernsehmoderator und Kommentator Dimitri Kiseljow vom TV-Sender Rossija. Er gilt - wenig überraschend - als Putin-Gefolgsmann.

Rossija Segodnja solle wirtschaftlicher und mit einer noch höheren Reichweite agieren, erklärte Sergej Iwanow, Chef der Kreml-Administration, am Montag vor den Medien in Moskau. Rossija Segodnja übernimmt auch die Aufgabe der Host-Agentur bei den Olympischen Winterspielen, die vom 7. bis zum 23. Februar 2014 in Sotschi veranstaltet werden.

Damit endet die Geschichte einer der grössten Nachrichtenagenturen der Welt mit weltweit über 2300 Mitarbeitern. RIA Novosti entstand 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Die Agentur galt zwar als staatstreu, was bei einer staatlichen Nachrichtenagentur nicht weiter überraschen kann, hat aber stets eine gewisse Distanz zu Putin selbst bewahrt, was ihr nun vermutlich zum Verhängnis wurde.