Content:

Dienstag
13.12.2022

Medien / Publizistik

Putin an der Medienkonferenz 2021. In diesem Jahr wird das Dossier nicht geöffnet...          (Screenshot ARD «Tagesschau»)

Putin an der Medienkonferenz 2021. In diesem Jahr wird das Dossier nicht geöffnet... (Screenshot ARD «Tagesschau»)

Die harten Fragen vom letzten Jahr stecken ihm offenbar noch in den Knochen. Fast vier Stunden lang wurde Russlands Präsident Wladimir Putin von rund 500 Medienleuten aus aller Welt mit über 60 Fragen gelöchert.

Wissen wollte die BBC zum Beispiel, was mit dem inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny geschehen soll, der im August 2020 einen Nowitschok-Giftanschlag nur knapp überlebte.

Die vom Staatsfernsehen live übertragene Jahrespressekonferenz im Dezember 2021 wurde damit nicht zum grossen Auftritt, wie Putin das in früheren Jahren regelmässig zu zelebrieren wusste. Nun soll sie in diesem Jahr gar nicht mehr stattfinden.

Es ist der erste Ausfall seit zehn Jahren. «Was die grosse Pressekonferenz angeht, nein, die wird es bis Neujahr nicht geben», erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Einen Grund nannte er nicht.

Beobachter sind überzeugt, dass Putin die Fragen der internationalen Journalisten in diesem Jahr vermeiden will. Seit mehr als neun Monaten muss seine Armee im Krieg gegen die Ukraine immer wieder Niederlagen einstecken.

Auch der Neujahrsempfang im Kreml soll ausfallen. Unsicherheit herrscht zudem rund um die nationale Fernsehsprechstunde «Direkter Draht», wo die Bürger normalerweise alljährlich persönlich Beschwerden bei Putin vorbringen können.

Auch für Putins jährliche Rede vor den beiden Parlamentskammern gäbe es weiter keinen Termin, heisst es.