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Freitag
04.10.2002

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem vom US-Kongress finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty dessen Sonderstatus in Russland entzogen. Damit werden alle ausländischen Medien auf eine Stufe gestellt. Der Sender habe seinen «ideologischen Charakter nicht verloren» und in der Vergangenheit noch «tendenziöser als früher» berichtet, sagte ein Kreml-Vertreter am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax. Putin annullierte damit ein Dekret seines Amtsvorgängers Boris Jelzin, der dem Sender eine Reihe von Privilegien eingeräumt hatte. In den vergangenen Jahren war es wegen der kritischen Berichterstattung des Radiosenders über Russlands Militäreinsätze in Tschetschenien mehrmals zu Spannungen mit dem Kreml gekommen. In den nach Tschetschenien und in die Ukraine ausgestrahlten Sendungen würden «Informationen selektiv und einseitig übermittelt», sagte der Kreml-Beamte. Diese Anschuldigungen bezeichnete der Chefredaktor des Senders als «Propaganda». Radio Free Europe/Radio Liberty war 1951 in den USA als Propaganda- und Informationsquelle gegen den damaligen Ostblock gegründet worden.