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Samstag
20.03.2010

Schonungslos offen gab sich Publigroupe-CEO Hans-Peter Rohner auch in Sachen Beteiligungen. «Eigentlich möchten wir alle Verlagsbeteiligungen abstossen und nur noch bei der NZZ an der Freie Presse Holding aktiv bleiben.» Auf entsprechende Fragen von Journalisten wollte er aber keine weiteren Verlage nennen, wo man auszusteigen gedenke. Grössere Beteiligungen besitzt die Publigroupe noch bei der Edipresse SA und bei der Südostschweiz.

Zum kürzlich über die Bühne gegangenen Business um die Basler Medien Gruppe erklärte Rohner, man habe Stillschweigen darüber vereinbart. «Wir haben beim BAZ-Verkauf keinen Verlust hinnehmen müssen; es gleicht sich ungefähr aus», sagte Hans-Peter Rohner und meinte wohl, dass am Schluss keine Gage übrig blieb. Erst für 2011 prognostiziert er wieder schwarze Zahlen, für das laufende Jahr sieht man in Lausanne noch «rot».

Zum früher hart debattierten Thema Eigenregie oder einer P-Pacht gab sich Rohner sehr konziliant: Es sei keine religiöse oder ideologische Frage mehr, ob ein Verlagshaus in Eigenregie das Anzeigengeschäft betreibe oder mit der Publicitas ein Vermarktungsdeal eingehe. Auch bei der NZZ habe man eine Eigenregie-Konzeption geprüft; der aktuelle CEO Albert Polo Stäheli gilt als Eigenregie-Verfechter. «Unsere Offerte ist jedoch interessanter als Eigenregie», kommentiert Rohner lakonisch, «so hat uns Herr Stäheli den Entscheid des NZZ-Verwaltungsrats mitgeteilt».

Zum Thema des sich entwickelnden digitalen Engagements der Publigroupe und auf entsprechende Fragen äusserte sich der CEO prononciert über den Suchmaschinenmulti: «Google ist für uns Konkurrent und Partner.» Die Kooperation habe ein «beachtliches Ausmass» angenommen, so Hans-Peter Rohner weiter. Auf eine mögliche Übernahme der Publigroupe durch Google angesprochen, meinte er, natürlich sei in der digitalen Zukunft vieles möglich, aber als kleinerer Player sei er kaum für Google interessant. Die vier grösseren Aktionäre des Werbevermarktungskonzerns würden keinen Verkauf anstreben. Aber die Beteiligung beim internationalen Online-Marketingunternehmen Zanox sei eine «sinnvolle Sache und macht uns viel Freude».

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2009: Publigroupe mit 20,9 Millionen Franken Verlust; Andreas M. Schönenberger für Verwaltungsrat vorgeschlagen und Offene Worte zum negativen Publigroupe-Ergebnis 2009