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Sonntag
15.10.2017

Medien / Publizistik

«Überschätzte Info-Funktion von Facebook»

«Überschätzte Info-Funktion von Facebook»

Soziale Medien dienen in erster Linie der Unterhaltung und dem Zeitvertreib. Der Beitrag zur politischen Meinungsbildung dürfte in der Schweiz gering sein - auch weil gut zwei Fünftel der erwachsenen Bevölkerung sie gar nicht nutzen, wie eine aktuelle «Media Brands»-Studie von Publicom AG ergeben hat.

Glaubt man dem öffentlichen Diskurs, haben Print und elektronische Medien längst abgedankt, weil neue Informationsplattformen deren Funktion übernommen haben.

Dass dies wenig mit der Realität zu tun hat, will die aktuelle «Media Brands»-Studie nachweisen. Demnach nutzen zwar 59 Prozent der Schweizer Bevölkerung zwischen 15 und 79 Jahren die Sozialen Medien. Damit liegen Facebook und Co. aber noch immer deutlich hinter den klassischen Medien Radio, Fernsehen und Zeitungen zurück.

Es gibt allerdings einen Generationenbruch: Während sich nur vier von zehn Über-Fünfzigjährige auf Sozialen Medien tummeln, sind es mehr als doppelt so viele der unter Dreissigjährigen.

Die wichtigste Social-Media-Marke ist Facebook. In der Deutschschweiz nutzt die Marke gut die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung unter 80 Jahren. Damit liegt Facebook deutlich hinter den etablierten Schweizer Medienmarken wie SRF 1, «20 Minuten» oder den Konsumentenmagazinen von Coop und Migros zurück und nur knapp vor dem Privatsender 3+.

Andere Social-Media-Brands wie Instagram oder Twitter finden weniger Zuspruch. Den Kurznachrichtendienst Twitter, der seit der Wahl von Donald Trump in aller Munde ist, nutzt jeder zehnte Deutschschweizer.

Damit zeige sich laut der Studie, dass die Sozialen Medien, allen voran Facebook, zwar einen zentralen Platz in der Schweizer Medienlandschaft einnehmen, sie werden aber in erster Linie zu Unterhaltungszwecken genutzt.