Was geschieht, wenn es die Publicitas nicht mehr gibt? Diese Frage stellen sich einige Mediaagentur-Inhaber und Werbeauftraggeber dieser Tage.
Nicht wenige setzen auch heute noch auf die Dienstleistungen der Publicitas, vorwiegend im Bereich Printanzeigen. Das gesamte Printbudget des Migros-Genossenschafts-Bundes wird noch durch die Agenturen OMD beziehungsweise PHD Schweiz geplant und von Publicitas gebucht. Aber auch grosse Schweizer Mediaagenturen und Werbeauftraggeber nutzen die Publicitas-Dienstleistungen und deren Tools.
Bauchschmerzen bereitet wohl auch die Aussicht, auf die nützlichen AdMarket Tools, die von Analyse, Planung, Buchung bis zu Reporting alles Hand in Hand anbietet, verzichten zu müssen. «Die Einstellung betrifft ausschliesslich das Planungstool AdPlanning und wird bis Mitte 2017 vollzogen sein», rechtfertigt Chantal Häberling, Kommunikationsverantwortliche von Publicitas. Das Buchungstool AdCampaign werde hingegen «punktuell weiterentwickelt».
Auch wenn das Planungstool «AdPlanning» mit den integrierten Marktstudien «Mach Basic», «Consumer» und «MA Strategy» auch direkt bei der WEMF bezogen werden kann, das Handling und vor allem die Konditionen sind unterschiedlich. So konnten bei der Publicitas viele der kostspieligen Lizenzen mittels Zusammenarbeitsentschädigungen eingespart werden. Dies bedeutet für eine mittelgrosse Mediaagentur Zusatzkosten von gut hunderttausend Franken pro Jahr.
Man munkelt, es werde den Agenturen nahegelegt, sich nun schnell nach Alternativen umzuschauen, eine baldige Einstellung des kostspieligen AdMarket Tools (AdPlanning) im Laufe des nächsten Jahres sei wahrscheinlich. Im Bereich Planung und Buchung von Kampagnen haben sich Schweizer Mediaagenturen im Zeitalter der Direktbuchung längst nicht mehr ausschliesslich auf die Publicitas verlassen und auf Tools wie Leading Media von Qualiant gesetzt.
Auch wenn inzwischen für die meisten Publicitas-Tools erprobte Alternativen im Markt verfügbar sind, Systemumstellungen lassen sich im Mediaagenturgeschäft nur mit grossem Aufwand und am besten zum Jahreswechsel durchführen. Dafür ist es für 2017 aber längst zu spät.
