Der Ton bei der «Wochenzeitung» ist rauer, die Tiefschläge gegen andere Medien-Akteure härter geworden, seit Hansi Voigt seine wöchentliche Medienkolumne schreibt. So auch in einer Kolumne über die «Basler Zeitung», worin er diese als riesigen Misserfolg auf der ganzen Linie darstellte.
Darauf reagiert nun Rolf Bollmann, Mitinhaber der «Basler Zeitung» und VR-Präsident der Zeitungshaus AG, geharnischt: Während Hansi Voigt findet, dass die BaZ zum rechten «Propaganda-Perpetuum-Mobile» von Christoph Blocher gehört, etikettierte Bollmann die WOZ am Dienstag reflexartig als «Kommunistenblatt».
Das Kriegsbeil ausgegraben hat Hansi Voigt in seiner Kolumne unter dem Titel «Einsamer Minusrekord» vom 23. März. Darin berichtete der Journalist über die «publizistische, politische und kommerzielle Niederlage des Medienunternehmens von Christoph Blocher» – laut Voigt also ein einziges unternehmerisches Fiasko.
Seit Blocher bei der «Basler Zeitung» Markus Somm auf den Stuhl des Chefredaktors setzte, habe sich die Auflage von 83 000 im Jahr 2010 auf 44 000 im Jahr 2017 «fast halbiert», rechnete Voigt vor. «Das ist einsamer Schweizer Minusrekord unter den Regionalzeitungen», befand er dazu.
Auch publizistisch sei die BaZ auf dem Abstellgleis angekommen: Das «Empörungssystem von rechts» habe sich abgenutzt, die Masche funktioniere nicht mehr, weder bei der BaZ noch bei der «Weltwoche»: «Selbst wenn grobes Geschütz aufgefahren wird wie jüngst beim Faschistenflirt mit Stephen Bannon.»
Grobes Geschütz? Da setzte Hansi Voigt mit seinem Faschismus-Vorwurf gleich selber einen oben drauf. Und Rolf Bollmann schoss am Dienstag aus vollen Kanonen zurück, indem er Voigt als «grössten Loser der Medienbranche» bezeichnete. «In seinem ganzen Journalistenleben hat er nur rote Zahlen produziert.» Nun schreibe er für ein «Kommunistenblatt», das «seit Jahrzehnten» auf der Intensivstation liege - die WOZ.
Die Aussagen in Voigts Story über die «Basler Zeitung» verbannte Bollmann ins Reich der Märchen und Fabeln, die Behauptungen seien faktenlos. Dass Markus Somm die BaZ von einer linkslastigen zu einer rechtsbürgerlichen Zeitung umorientiert habe, hat gemäss Bollmann «viele Leser gekostet, sehr viele». Die Leserverluste seien in der Zeit vor Somm aber grösser gewesen.
Seit 2013 habe die «Basler Zeitung» 19 Prozent Leserinnen und Leser verloren. Im gleichen Zeitraum hätten der «Blick» 36 Prozent, der «Tages-Anzeiger» 24 Prozent oder die NZZ 21 Prozent verloren, relativierte Rolf Bollmann.
Die «Basler Zeitung» sei heute, anders als vor der Blocher-Übernahme, gesund und erwirtschafte «eine ansprechende Rendite». Das Redaktionsbudget von Markus Somm bewege sich ausserdem «immer noch im zweistelligen Millionenbereich».
Den revidierten Geschäftsabschluss der «Basler Zeitung» wollte Bollmann dann aber doch nicht vorlegen. Denn die «Pseudo-Medienexperten», wie er schrieb, würden dann ohnehin nur die Revisionsgesellschaft anzweifeln. «Oder noch schlimmer: Sie wären gar nicht in der Lage, die Bilanzen zu lesen.»