Der Prozess gegen Deniz Yücel soll erst im Oktober weitergehen. Da noch Unterlagen fehlen, hat die türkische Justiz das Verfahren abermals vertagt.
Wie der Anwalt des «Welt»-Korrespondenten und ehemaligen taz-Journalisten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte, seien die Aussagen seines Mandanten vor einem deutschen Gericht noch nicht bei der zuständigen türkischen Justizbehörde eingetroffen. Der Prozess gegen den deutsch-türkischen Journalisten wird in dessen Abwesenheit geführt.
Deniz Yücel sass wegen angeblicher «Terrorpropaganda» dreizehn Monate ohne Anklageschrift in Untersuchungshaft, was das türkische Verfassungsgericht kürzlich als rechtswidrig einstufte - und dem Journalisten deshalb 3800 Euro Schmerzensgeld zusprach.
Am ersten Tag des Gerichtsverfahrens in Istanbul am 28. Juni 2018 lehnte das Gericht einen sofortigen Freispruch des Beschuldigten ab. Auf Yücels Antrag befasst sich auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit dem Fall.