Spätestens seit dem Besuch des deutsch-schweizerischen Doppelbürgers Philipp Ruch bei Roger Schawinski ist das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) auch in der Schweiz bekannt: 2016 wollte Ruch in der Person von Roger Köppel «den Nazi austreiben».
Die Story war ein typischer Züri-Medienhype, die Realität danach sieht folgendermassen aus: Roger Köppel wurde in den letzten drei Jahren zum bekanntesten inländischen und ausländischen SVP-Gesicht und seine «Weltwoche» ist zur rechtspopulistischen WOZ mutiert.
Der «aggressive Humanismus» des ZPS macht unbekümmert weiter: Je mehr Politiker am äussersten rechten Rand in die Parlamente gewählt werden, umso krasser die personalisierten Konkretkunst-Aktionen von Philipp Ruch und seinem Team.
Die jüngste Aktion «Suchet nach uns!» ist wiederum riesig spektakulär und riesig umstritten. In einer «Gedenksäule» hat das ZPS in der Nähe des deutschen Bundestags und Kanzleramts eine «temporäre Gedenkstätte für NS-Opfer» errichtet.
Das ZPS behauptet, das Mahnmal selber beinhalte die Asche von Holocaust-Opfern. Volker Beck, der Grünen-Politiker, hat nach eigenen Angaben sofort beim Staatsschutz «wegen Störung der Totenruhe» Strafanzeige eingereicht.
Das ZPS erklärt auf der Homepage, dass die Recherchen jahrelang gedauert hätten, um «die Asche der Ermordeten in Dämmen verbaut, auf Feldern verscharrt und in Flüssen gekippt» zu finden.
Gleichzeitig verkündete das ZPS eine neue Aktion: Die Grabplatte des früheren Reichskanzlers Franz von Papen sei «auf dem Weg nach Berlin, um die historische Schuld des deutschen Konservatismus aufzuarbeiten».
Das ZPS will mit seinen Aktionen jede Koalition mit der AfD zum Thema der Öffentlichkeit machen und einem totalen «No Go»-Konzept Vorschub leisten. Bisher hat das Zentrum nur eines erreicht: die Inszenierung von Medienevents, deren Marketing unglaublich kreativ und präsent ist.