Bei den Demonstrationen in Hongkong werden chinakritische Journalisten von der Polizei und pekingtreuen Gruppen eingeschüchtert. Gemäss westlichen Medienberichten agieren die Demonstranten grossteils friedlich. Sie sollen vor Ort sogar ihren Müll trennen.
Doch es gibt auch Gegenbeispiele: In der Nacht auf Mittwoch fesselten Demonstranten am Hongkonger Flughafen einen Reporter der staatlichen chinesischen Zeitung «Global Times» mit Kabelbindern.
Der Chefredaktor der Staatszeitung, Hu Xijins, twitterte sofort: Sein Mitarbeiter habe «keine andere Aufgabe als zu berichten». Glaubt man Xijins Tweets, so sind die Protestierenden alles andere als friedlich.
Laut Reporter ohne Grenzen (ROG) soll der Staatsjournalist ihren Zorn auf sich gezogen haben, weil er sich als Tourist ausgegeben hatte. Insgesamt sei der Vorfall eine kleine Episode im Gros der mehrheitlich friedlichen Proteste.
Die Journalistenorganisation warnt im Gegenteil vor einer «Eskalation» der Gewalt gegen die chinakritischen Journalisten. Zuletzt habe es am Wochenende fünf Reporter im Stadtteil North Point getroffen.
Die seit zwei Monaten dauernden Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong richten sich vor allem gegen einen Gesetzentwurf, der die Auslieferung von Verdächtigen nach Festland-China erlaubt hätte. NGOs haben die Pläne als Gefahr für Journalisten und ihre Informanten kritisiert und die Sistierung des Gesetzes verlangt.
Inzwischen liegt das Auslieferungsgesetz auf Eis.