Gegen die Schliessung des oppositionellen Fernsehsenders RCTV durch die Regierung Venezuelas haben Tausende protestiert. Nach einem mehrstündigen Sternmarsch durch die Strassen der Hauptstadt Caracas kritisierten Vertreter des Senders in ihren Reden den Staatschef Hugo Chavez. Die Regierung von Chavez will die am 27. Mai auslaufende Lizenz des traditionsreichen Senders RCTV nicht mehr verlängern. Der venezuelanische Präsident wirft dem Sender «putschistische Aktivitäten» vor. Vor allem RCTV, aber auch andere private Sender hätten zu seinem Sturz am 11. April 2002 beigetragen.
Chávez kehrte damals nach knapp 48 Stunden an die Macht zurück. Während Zehntausende von Chávez-Anhängern damals auf die Strasse gingen, um die Rückkehr des abgesetzten Präsidenten zu fordern, strahlten RCTV und andere private Sender unter anderem Zeichentrickfilme aus. Erst am Donnerstag hatte das Oberste Gericht des südamerikanischen Landes eine Verfassungsbeschwerde von RCTV zurückgewiesen. Die Regierung will RCTV ab dem 28. Mai durch einen öffentlichen Fernsehsender ersetzen.
Nach einer jüngsten Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts sind etwa 70 Prozent der Wahlberechtigten Venezuelas gegen die Schliessung. Allerdings sind diese nicht wegen der Meinungs- und Pressefreiheit dagegen, sondern weil sie die beliebten Telenovelas auf RCTV sehen wollen, heisst es in einer Mitteilung.
Sonntag
20.05.2007




