Erfolg für die rechtspopulistische Lega Nord von Umberto Bossi: Der Präsident des italienischen Staatsfernsehens RAI, Antonio Baldassarri, geht jetzt offenbar auf die Forderungen der Lega Nord nach einer Regionalisierung des dritten Programms der RAI ein. «Wir wollen das Staatsfernsehen auf föderalistische Weise umstrukturieren. Den Zuschauern in den unterschiedlichen Regionen sollen Programme angeboten werden, die ihren Interessen besser entsprechen«, sagte Baldassarri. Die Lega-Nord hatte sich lange für eine Abspaltung des Nordens vom Rest Italiens eingesetzt. Ihre separatistischen Bestrebungen reduzierte die drittstärkste Partei in Silvio Berlusconis Regierungskoalition erst kurz vor den Parlamentswahlen im Mai 2001 auf gemässigtere Forderungen.
Die Journalisten des italienischen Staatssenders RAI protestieren gegen Pläne zur «Föderalisierung» des Senders. Sie wenden sich insbesondere gegen Pläne, die einen Stellenabbau in Rom zu Gunsten der einzelnen Redaktionen in den Regionen zur Folge hätten. In einem Communiqué drohten die TV-Journalisten am Mittwochabend auch mit einem Streik. Ein erstes Experiment mit regionalen Sendungen hatte bereits vergangenen Sonntag für Aufregung gesorgt. Während in sieben norditalienischen Regionen ein internationales keltisches Musik- und Kulturfestival zu sehen war, wurde im Rest Italiens ein italienischer Film mit dem neapolitanischen Komiker Toto gezeigt. Bisher hatte die RAI lediglich regionale Nachrichten gesendet, die Programme waren jedoch stets italienweit einheitlich.
Donnerstag
11.07.2002